Re: [FYI] CSU-Ministerin fuer Zensur und Werteunion

[Horns@t-online.de (Axel H. Horns)]

On 16 Apr 98 at 16:40, PILCH Hartmut wrote:

> > HAMBURG, 15. April (AP). Die bayerische
> > Sozialministerin Stamm hat ein Verbot
> > von Fernsehsendungen gefordert, die
> > das körperliche, geistige und seelische Wohl
> > junger Menschen beeinträchtigert könnten.
>
> Es gibt einige Studien, die recht deutlich belegen, dass so eine
> solche Beeintraechtigung nicht einfach ideologisches Geschwaetz ist.
> Es geht um tatsaechlich belegbare und weit verbreitete
> Fehlentwicklungen pubertierender Persoenlichkeiten. Ein ernstes
> Problem, das man nicht mit dem Vorwurf der "Zensur" beseitigen kann.

Dass das Fernsehen heutzutage durch die Bank widerlich ist, scheint
evident. Die Frage ist doch, ob die "aufgeklaerte" Reaktion darauf
darin bestehen kann, eine obrigkeitliche Inhaltskontrolle
durchzufuehren, oder ob es vorzuziehen waere, den Fernseher zu
verschrotten und sich bei der GEZ insoweit abzumelden [auch wenn man
dann alle drei Jahre unverschaemte Briefe von der GEZ bekommt, man
moege endlich seinen Fernseher anmelden].

Ich bevorzuge den letzteren Weg.

Die FAZ brachte in ihrer heutigen Ausgabe nur den kleinen Schnipsel,
den ich zitiert habe. Das Muenchner Boulevard-Blatt "tz" macht die
Schose heute in 2,5 cm hohen Lettern zum Aufmacher auf Seite 1:

    "Schmuddel-TV: Jetzt muss Kohl ein Machtwort sprechen"

Die Seite 15 ist dann auch zur Haelfte diesem Thema gewidmet.
Ministerin Stamm philosophiert ueber die "geistige Nahrung des
Volkes" und fordert das generelle Verbot von TV-Sendungen, "die das
koerperliche, geistige oder seelische Wohl junger Menschen
beeintraechtigen".

In Bayern muss halt regelmaessig die Sau durchs Dorf getrieben
werden. Vergesst nicht: Gestern war es das boese Internet, heute ist
es mal das boese TV, aber morgen wird es bestimmt wieder das boese
Internet sein. Die Argumente lassen sich sinngemaess auch zugunsten
einer staatlichen Zwangs-Inhaltskontrolle durch staatliche Instanzen
ins Feld fuehren. Webblock & Co. laesst gruessen.

Axel H. Horns