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Re: Aprilscherz? Denkste!



 HiYa Axel!

>On 25 Apr 98 at 2:50, Gunnar Anzinger wrote:
>
>> Ob das heute schon einen nennenswerten Betrag ausmacht, weiß ich
>> nicht. Aber ich denke, dass Standardsoftware schon recht bald
>> hauptsächlich elektronisch über das Netz ausgeliefert wird.
>
>Ich vermute, dass einige Steuerstrategen vermeiden wollen, dass das
>Netz Fakten setzt, hinter die die Politik dann nicht mehr zurueck
>kann.

Das duerfte wohl der gewichtigste Aspekt sein. Da unsere Politik
aufgrund ihrer breiten Inkompetenz dem Netz und all seinen
Entwicklungsmoeglichkeiten geradezu ohnmaechtig gegenueberstehen,
ist mit einem starken Hang zur Panik und in dessen Folge mit
verhaengnisvollen Fehlreaktionen zu rechnen (Vgl. z.B. KiPo).

>Eine
>online-Datenbankauskunft ist typtischerweise eine Dienstleistung. Was
>passiert aber, wenn eine Datenbank nicht nur kleine
>ASCII-Datensaetze, sondern digitalisierte Audio-CDs oder Romane
>enthaelt, die beim Empfaenger gespeichert, sogar auf eine CD-R
>gebrannt oder ausgedruckt werden? Da wird der Download zu einem
>Substitut fuer eine Warenlieferung, die frueher durch den Zoll ging.

Nunja, ich wuerde dies immer noch als Dienstleistung bezeichnen, denn
der Kunde stellte eine Abfrage und bekam ein Ergebnis. Dieses Ergebnis
wurde explizit und exclusiv auf seine Abfrage hin erstellt. Der
Unterschied zu einer Einzelanfertigung z.B. eines Anzuges sehe ich
darin, dass je nach Parametrisierung seiner Abfrage und Umfang des
befragten Datenbestands ein kurzer ASCII-Zweizeiler oder ein CD-Image
als Resultat rauskommt, also keine vorher definierbare Ware feststeht.

Und es besteht immer noch eine Besteuerungsgrundlage beim Anbieter. zum
Einen hat der Kunde die Leistung aufgrund einer Zahlung erhalten, zum
Anderen muss der Anbieter fuer die zur Erbringung der Leistung verursachte
Netzlast bezahlen, wobei es sich dabei wieder um eine definierte Ware
handelt. Gut, das ist leicht konstruiert, aber nicht in dem Masse wie
die Szenarien in dem c't-Artikel.

>Und: Schon heute haben transnationale Unternehmen Moeglichkeiten,
>ihre Gewinne in den Staaten anfallen zu lassen, wo die Steuertarife
>am niedrigsten sind.

Tja, Globalisierung. Da braucht es kein Internet.

>Fortschrittliche Steuerexperten schwelgen gerne in Horror-Szenarien
>ueber solche Themen, bei denen die wirtschaftliche Wertschoepfung im
>Cyberspace voellig am Fiskus vorbeilaeuft.

Dann sollten sie erst mal ueber Besteuerungsmoeglichkeiten von
Leistungen im kriminellen Bereich nachdenken, da gibt es erheblich
viel mehr zu holen.
Um wieder ernst zu werden, dieses Szenario ist im real Life schon laengst
gang und gebe. Die wirtschaftliche Wertschoepfung ist schon laengst nicht
mehr unter fiskalischer Kontrolle. Man braucht sich nur mal anzuschauen,
woher die fiskalischen Mittel inzwischen kommen und dies mit frueheren
Jahren zu vergleichen. Jetzt das Cyberspace unter diesem Aspekt
daemonisieren zu wollen, ist mehr als scheinheilig.

MfG, Olaf
-- 
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