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Netzwelt: BSI kommt Excompuserve-Chef Somm zur Hilfe



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Title: Netzwelt: BSI kommt Excompuserve-Chef Somm zur Hilfe

20.5.98
Aktuell

BSI kommt Excompuserve-Chef Somm zur Hilfe


München (dpa) - Der Online-Dienst Compuserve Deutschland hat 1995 nach Expertenansicht keine Möglichkeit, pornographische Inhalte aus dem Internet herauszufiltern. Das bekräftigte der Sachverständige Kai Fuhrberg am Mittwoch vor dem Münchner Amtsgericht. Möglicherweise wird unter diesen Umständen die Staatsanwaltschaft bereits am 28. Mai auf Freispruch plädieren, wie Äußerungen am Rande der Sitzung vermuten ließen. Wegen Beihilfe zur Verbreitung von Pornographie im Internet ist der ehemalige Compuserve-Manager Felix Somm (34) angeklagt.

Die Verteidigung hatte den erneuten Auftritt des Experten vom Bonner "Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik" beantragt. Damit sollte nachgewiesen werden, daß der deutschen Compuserve-Tochter der Aufbau eines eigenen Rechnersystems nicht möglich war. Auch die Staatsanwaltschaft geht davon aus, daß eine Verurteilung nur möglich ist, wenn der Aufbau eines Servers technisch möglich und zumutbar gewesen wäre.

Auch nach der Prüfung von Unterlagen über den Aufbau der deutschen Tochter des amerikanischen Online-Dienstes habe sich an seinem bisherigen Gutachten nichts geändert, sagte Fuhrberg. Nach Auffassung des Sachverständigen ist eine Filterung im nationalen Bereich auch 1998 nicht machbar.

Die Verteidigung hat für den Fall, daß der Amtsrichter zu einem Schuldspruch neigen sollte, am dritten Verhandlungstag 20 Hilfsbeweisanträge gestellt. Mit Zeugenaussagen und Dokumenten soll unter anderem untermauert werden, daß Somm nach Bekanntwerden strafbarer Internet-Inhalte die Mutter-Firma aufgefordert hat, die fraglichen Newsgroups zu sperren. Dies sei auch geschehen.

Der Zugang zu den gelöschten Texten und Bildern wurde dadurch für Internetnutzer allerdings nur unwesentlich erschwert. Auch deutsche Kunden konnten problemlos auf alternative Newsserver im freien Internet zurückgreifen. Laut Verteidigung waren selbst Versuche der chinesischen Regierung wirkungslos, das Internet mit totalitären Mitteln zu kontrollieren.


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