Re: Fwd: WWW-Proxy Zensur an Unis

[Holger Veit <Holger.Veit@gmd.de>]

> Gert Doering wrote:
> > > Und in wieweit vertraegt sich so etwas ueberhaupt
> > > mit Art. 5 GG, speziell (1) und (3)?
> > 
> > Es gibt kein *Recht* auf Internet.
> > 
> > Wenn Du an Deiner Uni einen Internet-Zugang bekommst, umsonst, der Dir
> > nicht passt, kannst Du jederzeit zu einem anderen Anbieter gehen, der
> > Dir jede gewuenschte Leistung gegen Geld bietet.
> 
> Natuerlich - aber darf eine immerhin oeffentlich
> finanzierte und in oeffentlichem Auftrag stehende
> Uni einfach willkuerlich Angebote sperren? Ist
> eine Uni als Einrichtung fuer die "Allgemeinheit"
> nicht an die Freiheit der Informationsbeschaffung
> und die Wissenschafts- und Forschungsfreiheit
> gebunden? (Immer vorausgesetzt, dass solche
> punktuellen Sperrungen ohnehin keinen grossen
> Sinn machen.)

An der Stelle die abgedroschene Frage, ob es tatsaechlich durch die
Freiheit der Forschung und Lehre abgedeckt ist, wenn uneingeschraenkter
Zugang zu allen merkwuerdigen oder sogar verbotenen Inhalten gewaehrleistet
ist. Ueberspitzt ausgedrueckt sind nicht alle Uni-Studenten angehende
Gynaekologen, welche unbedingt einschlaegiges Bildmaterial in Augenschein
nehmen muessen ;-)

Und zweitens die Frage, wie man dem Steuerzahler diese Freiheit
vermitteln soll, wenn man gleichzeitig anderswo auf ihn (der keinen
Uni-Account hat) und seinen ISP Druck ausuebt, bestimmte Informationen
zu filtern oder nicht anzubieten.
Man muss sich auch heute bereits gute Argumente einfallen lassen, wenn man
bestimmte Buecher aus dem (ueblicherweise verleugneten) Giftschrank ansehen
will, z.B. "Mein Kampf" oder diverse Werke erotischer Weltliteratur, wenn man
diese aus purem Interesse unabhaengig von einem konkreten Forschungsziel
einsehen will. Zensur findet statt, ob willkuerlich oder nicht, ob GG oder
nicht.

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
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