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Re: Dem Internet ist es egal, wie man es speichert



> 
> Hi Holger,
> 
> Holger Veit wrote:
> > 
> > Eine Bibel, liebevoll verziert und in Leder gebunden, sagt wesentlich mehr
> > ueber die damalige Zeit aus als ein heutiger Wegwerf-Newsartikel bei Dejanews.
> 
> Ein Wegwerf-Newsartikel bei Dejanews (speichert Dejanews die nicht <g>
> ?) sagt
> selbstverfreilich weniger aus ueber die damalige Zeit  als eine
> liebevoll 
> verziehrte Bibel &;) ...
       ^^^
Da spielt der Zeitfaktor eine wesentliche Rolle. So ein Moenchlein konnte
durchaus Jahre damit beschaeftigt sein, ein solches Buch zu kopieren; wohin-
gegen man, mal eben so, ohne gross nachzudenken, irgentso enien Blah in die
Tattatur hinschmiren kann und dan ohne nocmal auf recktschreipfeler und
Gramatick zu Uberprufen den Sent-Butto n zu drucken.
Das ist sozusagen Junkfood fuer's Hirn, austauschbar und inhaltslos, wie
ein Hamburger mit Ketschapp - MeToo-Kommunikation auf dem Niveau umkippender
chinesischer Reissaecke. 

> > Materielle Objekt besitzen wesentlich mehr Konnotationen als ge-emailte
> > Briefe. Stichwort: warum entstehen Flamewars, und was ist der Grund fuer
> > die Notwendigkeit von Emoticons?
> 
> Findest Du nicht, dass das ebenfalls ein Zeichen der Zeit ist ?
> So, wie frueher eine Bibel liebevoll verziert wurde ?
> Ich finde das ganz passend beim Nachdenken ueber Informationen
> damals und heute.

Das sind zwei verschiedene Levels. Die Funktion von Bildern in Bibeln ist
eine vollkommen andere als die von Smileys.

Ich bin zunehmend mehr entsetzt ueber die Abstumpfung der Netzcommunity
bezueglich des Verstehens von geposteten und gemailten Texten. :-(
Ist es tatsaechlich mittlerweile so weit, dass ein Joke nur noch als solcher
erkannt wird, wenn er von Doppelpunkt-Strich-Klammerzu gefolgt wird, Ironie
ohne Semikolon-Kennzeichnung zum Flamewar fuehrt, weil unter Garantie
die Haelfte der "Leser" den Sinngehalt nicht mehr schnallen und ein Viertel
davon sich dann zu einem MeNot oder MeToo-*plonk* berufen fuehlen?

Emoticons machen in Ausnahmen durchaus Sinn - etwa wie Gedankenstriche,
Ausrufezeichen und andere Interpunktion im normalen Text. Als Emotions-
vermittler sind sie unbrauchbar, weil bewusst vom Schreiber konstruiert.

BTW: das Emoticon in meiner Antwort am Anfang des vorletzten Absatzes war
hochgradig redundant und ueberfluessig. Aufgefallen?

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
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