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Re: Der Schrift fehlen die Farbpigmente von Bananen (was: Dem Internet ist esegal...)



NACK zum Betreff, aber Farbe gibts erst spaeter.

MaRo:
>Sprache. Geschrieben-schriftliche Kommunikation ist keine
>gesprochene-Laut-Kommunikation. Und fuer das Gelingen von
>Kommunikation fehlt der Schrift deshalb auch nichts. Oder wenn man
ACK

>darauf besteht, der Schrift ginge gegenueber dem Gesprochenen etwas
>verloren, so fehlt der sprachlichen Kommunikation gegenueber der
>schriftlichen ungleich mehr: Es fehlt die Distanzierung/
>Dekontextualisierung von dem jeweiligen Sprecher und der jeweils
>konkreten Situation. Ein Autor eines oeffentlichen Postings/
>Artikels/ Buchs schreibt fuer den verallgemeinerten Leser in der
QUACK

Ich kann sehr wohl private Fitzelchen in einen oeffentlichen
Text verpacken. Und sei es ein Buchstabenderher oder ein
bestimmtes Sprachbild, das in einem privaten Mailwechsel
"eindeutig" ist und oeffentlich nur "passend"  im Kontext.
Das betrachte ich nicht als Steganographie, sondern als ein
Stueck fraktale Kompression zu Fuss.
"Gefickt eingeschaedelt" nennt man das im TV, aber da
ist oft nicht mal Wortwitz, geschweige denn Bildwitz.

Ich merke das auch am Telefon. Die Bandenge empfinde
ich als laestig und will sie maximal nutzen. Also haenge
ich mit dem Ohr an des andern Lippen und versuche
selbst, mein Geraeuschrepertoire mit Teilmenge
Sprache moeglichst zeiteffektiv einzusetzen, um
eine hohe Uebertragungsdichte zu erreichen.

Einer im CCC erzaehlte, wie an einer Uni binnen etwas mehr
als einem Semester eine neue Zeichensprache mit den
Haenden entstand mit eingaengigen Kuerzeln zB unter
Juristen. Die flach und starr erhobene Hand hiess "wir
sehen uns vor Gericht" und eine herzkurzenfoermige
Bewegung mit der flachen Hand, wie ein Scheibenwischer
beim Mercedes meinte "immer sauber bleiben".

Das Startrepertoire war so gewaehlt, dass moegliche
kulturelle Konflikte mit ueberlieferten "besetzten"
Zeichen minimiert wurden und der kleine Kreis der
Experimentatoren sprach auch darueber.

Es war eine Art Entschwoererkreis, den jeder,
der begriffen hatte, dass er als Sender Sendungen
beeinflusste, war so gut es ging dabei.

Das interessante dabei war Selbstwachstum der Zeichen.
Manchmal entsprang ein neues Zeichen der Beobachtung
verbunden mit einem Missverstaendnis.

Der eine wollte etwas, der andere tat etwas und bewegte
sich. Der eine verstand die Bewegung als Geste mit Inhalt.
Aber wenn einer der zwei nicht verstanden hatte,  dass
die Geste einem Missverstaendnis entsprang, benutzte und
lehrte er es in der von ihm verstandenen Form weiter.
So wurde es Teil des Codes.

>begegnen. Und erst mit Schrift kann, auf die Spitze getrieben, eine
>entwickelte, verallgemeinerungsfaehige, entsubjektivierte (und
>deshalb: maschinisierbare) Logik entstehen, die sich an sich selbst
>haelt.

Interessant. So weit war ich noch nicht.
Ich war noch bei balgen und balzen: Gefuehl.
und zischen: Sprache im Rohbau.

>Solche Markups deshalb als ein Back-To-The-Roots zu lesen, greift
>trotzdem zu kurz. Das bezeichnet das Alte am Neuen. Mailkommunikation
>ist keine gesprochene, sondern eine verschriftlichte Kommunikation.

Ich habe entsprechend der Lachvarianten ein differenziertes
Stoehnsystem. Das in Schriftzeichen zu giessen, ist ein Problem.
Maul ./. Mail erfordern spezifische Denkzeuge beim Begriffe-Ringen.
Das ./. entstammt der Aktensprache und steht fuer "gegen".

>>Formulierkunst entbehrende Silbe "hmmm" lässt sich bei akustischer
>>Kommunikation durch unterschiedliche Aussprachemöglichkeiten mit
>>etlichen verschiedenen Bedeutungen einsetzen (und für manche Zwecke
>>kommt man auch ganz ohne Laute aus), und auch bei vollständigen
>>gesprochenen Sätzen kann ein gehöriger Teil der Bedeutung im Tonfall
>>versteckt sein. Sobald solche Äußerungen in Lettern zerlegt werden,
>>gehen diese Facetten verloren. Manche davon lassen sich mit Emoticons

Shakespeare verwandte in einem Stueck das Wort
"niemals" fuenfmal hintereinander.
In einer Mail ist das niemals, niemals, niemals, niemals, niemals erlaubt.
Um das doch zu duerfen, bedarf es einer solch maechtigen Situation,
dass nur die fuenfmalige Wiederholung ausreicht.

>Ja, diese Facetten gehen zum Glueck fuer moderne Gesellschaften
>verloren, da moderne Gesellschaften sich eben nicht nur nach dem
>Schema von Interaktionssystemen organisieren, in denen einige wenige
>Menschen miteinander zu tun haben und sensibel die verschiedenen
>Modulationen von "hmmms" wahrnehmen. Der Gewinn an Binaritaet, also
>an zugespitzter Entscheidbarkeit, die durch Schrift moeglich wird,
>ist als Gewinn zu formulieren. Und dieser Gewinn ist
>steigerungsfaehig...

Bis zum Nullpunkt.
Erstmal ist der Informationsbegriff unsauber.
Ich verabscheue Binaerkram als Teilmenge des Moeglichen.

Systemtheorie:
"Wenn sich jemand fragt, ob er mit dem Auto faehrt oder
nicht" so ist das ganz im Sinne der zweiwertigen Logik.
Nach Spencer Brown wuerde die Frage so lauten: "Fahre
ich nun mit dem Auto oder irgendeinem anderen Verkehrs-
mittel oder mache ich ganz was anderes."

Chaotizismus:
"Tatsaechlich durchlaeuft jede Gesellschaft die fuenf Stufen
Verwirrung, Zwietracht, Unordnung, Beamtenherrschaft
und Grummet". (Illuminatus!, Leviathan. rororo4772)

Beamtenherrschaft.
Das ist das Zeitalter der Buerokratie, und in einer solchen Zeit
zu leben  bedeutet, wie Proudhon sagte, dass "jede Operation,
jede Transaktion, jede Bewegung notiert, registriert, gezaehlt,
bewertet, gestempelt, gemessen, numeriert, taxiert,
lizensiert, verweigert, autorisiert, unterstuetzt, gemahnt,
verhindert, reformiert, von neuem zugerichtet, korrigiert
wird... eine Zeit, in der homo-neophobe Typen die homo-neophilen
Typen am meisten bedraengen... Trotzdem wird, wie bereits
aufgezeigt wurde, die Buerde der Allwissenheit bei den
Herrschenden immer schwerer und die Buerde der
Unwissenheit bei der dienenden Klasse macht sie zunehmend
dienstuntauglich (mehr und mehr leben von Arbeitslosen-
unterstuetzung, werden in Nervenheilanstalten geschickt
oder zu, was auch immer die gaengige Entsprechung der
Gladiatorenkaempfe gerade sein mag, abgeordnet, also
stuerzt der Turm allmaehlich in sich zusammen.
---



Nun kommt etwas Farbe nach der Duesternis.
---schnippp ein Textrohbau---

Weben und wobbeln
Gruendige Denktunke fuer Heranwachsende

als Textur linearisiert von Wau Holland
im Sommer 1998 gewidmet L zum *

Gehacktes Buffet

Bedächtig bunt blinkt das kalte Buffet vor sich hin.
Verlockung verwirrt die Freßlust durch Fülle.
Man will überall zuerst zugleich zugreifen.
Doch das geht nicht, die lokale DV weiß nicht weiter.
Der Greifreflex meldet Irritation an die nächste
Instanz. Nachdenken ist angesagt.
Nimmt man zuerst das teuerste oder das leckerste?
Lieber das leckerste, es scheint genug da zu sein.
Doch: was ist das leckerste?
Das findet man nur durch Probieren heraus, denn vieles
Unbekannte ist dabei.
Strange loop, ein Teufelskreis.
Einer Me-Tao-Instanz dämmert: das haben DIE mit
Absicht so angerichtet. Gemeinheit! Wo finde ich einen
befähigten Feinschmecker, der es nicht nur besser weiß,
sondern mir das Wissen weitergibt. Denn wenn das Absicht
ist, sind von den teuren Trüffeln nicht viel da und die
Feinschmecker nehmen sich die wenigen zuerst und ich armes
Schwein lerne auch heute nicht, wie Trüffel schmecken.


Dieser Text enthält Trüffel. Sie blinken nicht und sind nicht
bunt. Der CCC hat derzeit nur einen schwarzen Laserdrucker,
der beim Ausdruck das Papier nicht zum Blinken bringt. In einem
Film kann man das machen. Der Held bekommt einen Brief, öffnet
den Umschlag, entfaltet das Papier und es blinkt bunt und bimmelt.
Moderne Glückwunschkarten können das auch schon.

Neu beim Zeitschriftenhaendler:
die programmierbare Glueckwunschkarte.  Drauf kommt das bunte
Baby-Bild , rein kommt sein Schrei gespeichert für die Verwandtschaft.
Für Todesanzeigen wurde das AFAIK noch nicht umgesetzt.
AFAIK ist eine Netzabk. f. As Far As I Know.

Fraktale Schönheit
Von der Fülle des Buffets bis zur Neige vergeht Zeit.
Gutes Design bis zum Nullpunkt.
Welches Häppchen zuerst? Kulturschock Leben,
auf eine Situation gebracht. Kindgerecht und
mundgerecht. Auch beim Schwund  soll es
fraktal seine Schönheit behalten.
Dem Auge schmeicheln und verlocken.
Haeppchenkultur mit Stil.
Man spiesst eine Cocktailkirsche auf und
waehrend man sie zum Munde fuehrt, beginnt
sie kräftig zu glühen und Farbwolken wabern
durch die Kugel. Dabei bleibt sie eiskalt und
haucht ein letztes verlockendes "Nimm mich"
vor dem Verzehr. Information ist kopierbar,
sie bleibt da.

Seichen und Sicht
Wasser lassen musste eine Frau, die mit Delphinen
schwamm. Gefuehlsalarm entstand, denn auftauchen
und ins Schlauchboot pinkeln, war irgendwie...
Delphine haben 3-D-Augen und sahen die grosse Not.
Sie warfen ihr Lernprogramm an und zeigten der Frau,
wie man pinkelt. Und so entstand mindestens eine
Einsicht: alles  ist eins, nur nicht streng numerisch.

Raum und Zeit
Eine oft mit Delphinen schwimmende Frau staunte,
als diese sich eines Tages offensichtlich freuten
und sie nicht begriff, warum. "!*?&..." dachte sie eine
Woche spaeter,  als ihr Schwangerschaftstest positiv
war, "die haben das gesehen und ich nicht gemerkt.
Ich muss meine Selbstbeobachtung verbessern".
Ultraschallortung gab Delphinen Information ueber
eine Veraenderung des Koerperinnenraumes. Wissen
ueber Wachstum mit der Zeit fuehrte zur Freude.

Materie und Energie
Der Materieklumpen Sonne strahlt uns an
mit der Energie, von der wir leben.
Es ist beides eins und doch anders.

Schleier und Schurz
Erkenntnis und Empfaengnis regelnde Kleidung.
Scheuklappen beim Weibchen, Schuerze beim Mann.
Boecke werden geschuerzt, um das Bespringen in
ein Zeitfenster zu pressen. Dann kommen Laemmer
ziemlich zeitgleich und mindern Schaefers Stress.
Er kann sich darauf vorbereiten und helfen.
Es bleibt mehr Zeit fuer Schaeferstuendchen mit Hexen.

Keil und Kelle
Werkzeug von Schoepfer und Geschoepf

Hammer und Amboss
Der Plattgott, der die Plattwelt schuf,
Hart und platt.

Dämmern und Hämmern
Hammer: der platte Keil.
Dämmerung morgens: Moment vorm Begreifen.
Dämmerung abends: niedergeschlagen behämmert.

Punkt und Zeiger
Ein Zeiger hat das Instrument.
Zwei zeigen die Zeit.
Mit dreien sekundengenau.
Der vierte zeigt den Tag.

Pointer und Pointen
Der Pointer ist ein Kinderfingerzeig: "Das ist Papa".
Die Pointe ist ein nicht vorhandener klickbarer Link,
der erst beim Klicken entsteht:
der empfaenger-seitige Aha-Effekt.

Himmel und Erde
Blitzeinschlag
Der Himmel befruchtet die Erde.
Energie schafft Veränderung.

Der Null
Der Punkt hat die Dimension Null.
Der Scheit ist null und nichtig.
Im Anfang war nichts, auch er nicht.

Die Eins
Die Scheide schuf alles.
Der Keil machte eine nicht existierende Linie zum Spalt.
Die Linie hieß Scheide.
Die Linie hat die Dimension eins.

Das Filter
Die Scheide ist eine Linie mit Tiefe.
Sie kann verbinden und trennen.
Sie ist durchdringlich in beide Richtungen.
Die Herrin der Scheide empfängt oder nicht.
Die Herrin der Scheide sendet oder nicht.
Mein Bauch gehört mir.
Alle Filterrechte sind beim Teilgeber.
Gegenseitige Anteilnahme.

Scheit und Scheide
Aus katholischem Balzversagen folgt Hexenverbrennung.
Vom Scheitern auf Scheiden zu Scheiden auf dem Scheiterhaufen.

Schlachtsold
solidus als erste Muenze schuf den Beruf bezahlter Hass

Scheidemuenze
Nichtscheiden zahlen fuer Nichtscheiden. Bezahlte Liebe

Schwert und Scheide
Werkzeug fuer Liebe und Hass.

Gefuehl und Wellenschlag
Ergaenzt um Rekursion ergibt das Liebe.
Die Zahl "e", 2,7..., die groessere Haelfte von 5
ist die Zahl  des Wachstums.

Gefühl
Unmittelbare Wahrnehmung, balzen und balgen.
Lernen durch Nachahmung braucht keine Sprache.

Die Schlange
Zur Lautäußerung fähiges Reptil.
Zischlaute sind Sprache im Rohbau.
Kommunikation als Schritt vom Lernen zum Wissen.

...never ready...

w "F^HSchreiben, bis die Banane blinkt und die Kirsche glueht" au