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Re: [telepolis] Verlust der Geschichte (fwd)



>>>>> Martin Rost writes:

    > Das Wissen markierten die Tags, so weit, wie es
    > explizierbar ist.

Gut, die ohnehin starke Formalisierung wissenschaftlicher
Texte läßt sich weiter voran treiben. Meine Zweifel, ob der
Zwiespalt zwischen Intention und Interpretation sich damit
ausklammern läßt, behalte ich allerdings, denn zumindest
verschöbe die DML einen Teil der Interpretationshoheit von
den Lesern zu den Autoren.

Der andere Punkt ergibt sich aus der Frage, woran wie
angeschlossen wird. Manchmal an einzelne Sätze, seltener an
ganze Texte. Oft genug geht es eher um Bedeutungen,
Denkfiguren usw. die nicht referenzierbar sind, weil sie
erst herausgeschält werden müssen. Am Ende einer
Auseinandersetzung steht dann in der Regel nicht eine
eindeutige Zustimmung / Ablehnung, sondern eher "nein,
obwohl" oder "ja, aber".

    > Patrick, mein ziemlich brutal angeschlagener Ton hier
    > provoziert zu Gegenreaktionen, klar. Hilf mir bitte
    > trotzdem auf die Spruenge: Auch ein komatoeses,
    > dilirioeses oder wie auch immer beliebiges Assoziieren
    > aufgrund der Drogeneinnahme waere doch als
    > Koerpercodierung gegenueber der Nichtdrogen-Einnahme
    > deutbar, oder?

Entschuldige, erstens war es der angesprochene
Flachs. Zweitens stellt sich mir die Frage, wie eine DML mit
Diskursbrüchen umgeht (z.B. wissenschaftlich vs.
Alltagsmythos [Hippies und Drogen, wobei die Apotheker dann
gleich als Drogenverwalter erscheinen können]). Drittens
kannst Du natürlich das Primat der Kommunikation setzen, nur
wird eine entsprechende Soziologie zwar ein klares Licht auf
bestimmte gesellschaftliche Aspekte werfen, andere aber
dafür im Dunkeln lassen.

    > Gleiches gilt
    > fuer den Literaten: Nach der Lektuere hat man in einem
    > guten Falle vielleicht was gelernt (insbesondere ueber
    > sich selbst), sicher ist dies natuerlich nicht.

Über den Stellenwert von Literatur werden wir uns wohl nicht
einigen. Ich würde ja behaupten, über Gesellschaft lernt man
bei Lesage mehr als bei Saint-Simon.

			Patrick

--
jedoch die Heydin war in diesem Stücke noch tugendhaffter als ich,
indem sie sich scheute, dergleichen auf eine so liederliche Art,
und an einem solchen Orte, wo es fast so gut als unter freyem
Himmel war, vorzunehmen.