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Re: [FYI] Telekom-Chef lehnt Internet-Festtarife ab



PILCH Hartmut wrote:

> On Fri, 21 May 1999, Holger Veit wrote:
>
> > Das "letzte-Meile"-Netz existiert und ist seit Jahren fertig und
> > abgeschrieben. Dennoch wird dafuer von der Telekom kassiert, als ob da
>
> Was meint RS eigentlich mit "Engpaessen", die in Amerika durch Festtarife
> entstehen?  Angenommen alle im "Letzte-Meile-Netz" wuerden 24h/Tag im
> Internet surfen, wuerde das dann dieses Netz besonders belasten?
>

Die Telefonswitches sind nicht dafür ausgelegt, daß jeder beliebig lange eine
Leitung offenhalten kann. Auch Zweitanschlüsse sind nicht die Lösung, da sie an die
gleiche Vermittlung gehen. Wenn es also doch funktioniert, dann "auf Kosten" der
Wenignutzer.
Das eigentliche Problem liegt woanders: Die verbindungsorientierte Denkweise der
Telcos. Auch ADSL und ATM, die quasi packetorientiert sind, wird ein
verbindungsorientierter Ansatz übergestülpt, damit die "Postler" Ihren Zeittakt
haben. Viel besser wäre es, wenn man einfach bei Bedarf ein Paket senden sowie
empfangen kann und nicht erst eine Verbindung aufgebaut und nachher wieder abgebaut
werden muß. Auch T-DSL arbeitet mit diesen sogenannten virtuellen Connections. Hier
entsteht die eigentliche Verschwendung und die eigentliche Abzocke. Und jetzt weint
Herr Sommer, daß, wenn ALLE eine Verbindung öffnen, die Ortsvermittlungen
zusammenbrechen würden (ADSL arbeitet natürlich nicht über die
Ortsvermittlungsstellen nur um da Mißverständnissen vorzubeugen, auch deswegen ist
die Argumentation von Sommer blöd, weil Überlastung kann hier trotzdem eintreten -
aber nur wegen der Verbindungsorientierung!).
Wahrscheinlich ist auch, daß Herr Sommer hohem Druck seitens der
Telco-Equipment-Industrie ausgesetzt ist. Denn, es ist nicht nur die Frage auf
welchem Kabel die letzte Meile überwunden wird, sondern auch mit welcher
Technologie. Möglicherweise kämpfen die Hersteller der traditionellen
Telefonswitchtches um ihren Marktanteil. Die Telcos haben sich zwar vom schalten
von Hardwareverbindungen endlich verabschiedet, wollen sie aber nur durch virtuelle
ersetzen. Für Datenübertragung sicher eine Sackgasse.  Die Zukunft lautet meiner
Meinung IP over <Medium>. Die Entwicklungen in diese Richtung laufen schon. Siehe
dazu auch
http://www.nytimes.com/library/tech/99/03/biztech/articles/08phon.html


viele Grüße
Lars-Holger Wilke