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RE: Überlegungen zum Bertelsmann-Memorandum und PICS



Hallole.

> Von: Holger Veit [mailto:Holger.Veit@gmd.de]
> Gesendet am: Freitag, 1. Oktober 1999 09:33
> An: debate@fitug.de
> Betreff: Re: Überlegungen zum Bertelsmann-Memorandum und PICS

Der Beitrag kam gerade erst bei mir an, daher die verspaetete
Reaktion.

> > > Das nach angeschlossenen Einheiten groesste, prinzipiell offene
> > > ip-basierte Netz zur globalen Kommunikation?  Was u.U. das
> > > Definitionsproblem auf 'Einheiten' verschiebt, das muesste man
> > > ausformulieren.
> > 
> > Insbesondere verschiebt es das Definitionsproblem zu "prinzipiell
> > offen"...
> 
> Genau da liegt der Haken. Gemessen am genutzten IP-Adressenraum,
> i.S. von real existierenden und online seienden Rechnern, ist "das 
> ... [Einiges geloescht]
> noch nie jemals ueberhaupt telnet oder ftp direkt verwendet haben
> (ftp://xxx als Link zaehlt dabei nicht), selbst wenn massenhaft
> Software "downgeloadet" wird.
> 
> Soviel zum Versuch der Begriffsbestimmung.

Du gehst demnach davon aus, dass sich die Forderung nach voll-
staendiger Erreichbarkeit auch zwingend auf alle angeschlossenen
Systeme und alle "definierten" Protokolle erstreckt. Es ist wohl
klar, dass in dem Falle keine vollstaendige Erreichbarkeit ge-
geben sein kann! Gegenbeispiele lieferst Du ja genug.
Doch sehe ich die vollstaendige Erreichbarkeit in erster Linie
auf die Moeglichkeit des Verbindungsaufbaus und der -nutzung,
wenn ich zwei passende Systeme kenne.
Daher muss (meiner Ansicht nach) ein ISP vollstaendige Durch-
laessigkeit aller RFC-konformen Pakete gewaehrleisten. Ob das
Zielsystem ausserhalb seines Einflussbereiches erreichbar ist,
darauf hat er ja keinen Einfluss und somit ist er nicht dafuer
verantwortlich. Er hat lediglich sicherzustellen, dass in seinem
Teilbereich keine Behinderung der RFC-konformen Pakete auftritt
oder vorgenommen wird. Auch die Schnittstelle zu anderen ISPs
hat er entsprechend zu konfigurieren.

Auch mag ich die Einschraenkung auf die "ueblichen" Protokolle
infolge der seltenen Nutzung der Verbleibenden nicht hinnehmen.
Natuerlich kennen und nutzen die meisten User kaum mehr als
das http und ein wenig ftp sowie smtp/pop3. Aber auch hier
sollte der Minderheitenschutz gelten. Schliesslich wird bei
uns das Lesen bzw. die Literatur immer noch unterstuetzt,
auch wenn die meisten Leute ausser der Fernsehzeitung kaum
noch etwas lesen.
(Beispiel hinkt, ich weiss)

Daraus kann sich natuerlich die Gefahr einer Zweiklasseninter-
netnutzung ergeben. Einmal eine einfache Version mit http, ftp,
smtp/pop3 (na gut, ich bin grosszuegig, auch nntp) fuer's ge-
meine Volk. Andererseits gibt es dann noch die grosse Version
(nach den oben genannten Vorstellungen) fuer die Leute, die's
zu brauchen meinen.
Denen kann man dafuer natuerlich auch ein wenig mehr an Entgelt
abknoepfen, schliesslich muss die notwendige tiefergehende
Kontrolle dieser Nutzergruppe (were so etwas braucht hat be-
stimmt auch etwas damit vor) ja auch bezahlt werden.

Ich denke, dass Letzteres keinesfalls im Sinne eines vernuenf-
tigen Einsatzes des Mediums Internet ist. Schliesslich sollte
es jedem muendigen Buerger moeglich sein, an die Informationen
zu gelangen. Es steht ja auch jedem Buerger frei sich in einer
Bibliothek Informationen zu beschaffen, auch wenn es laengst
nicht alle tun.

Bis denn
Marten

Dipl.-Ing. Marten Karl | DaimlerChrysler Aerospace
Tel:  D-731-392-4816   | VME43
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