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Re: [FYI] Die Musikindustrie sichert ihre Pfründe



On Wed, Oct 06, 1999 at 04:52:29PM +0200, Djenia Bell wrote:
> On Wed, 6 Oct 1999, Holger Veit wrote:
> > On Wed, Oct 06, 1999 at 10:25:17AM +0200, Patrick Goltzsch wrote:
> > > >>>>> Holger Veit writes:
> > Besonders aber auch in proprietaeren Aufzeichnungsmedien. Bei der
> > MD hat Sony den Daumen auf dem Player, den Leermedien und der Auswahl
> > an bespielten Disks. 
> 
> schlicht und einfach Falsch.
> 
> Sony ist zwar monopolist bei der Auswahl an bespielten Disks, aber wen
> kümmert das ?
> 
> heute gibt es von fast allen Magnet_Medien_Herstellern bespielbare
> MD-Medien zu kaufen gibt und die Player sind ein Standard, so daß
> AIWA,Panasonic, Pioneer (hat sogar eigenen Kompressionsalgorythmus) und
> andere selbst Player herstellen.

Du nennst die Namen. Merkst du, wo die Firmen sitzen (ohne jetzt eine Angst
vor Japan schueren zu wollen, eher die Frage aufwerfend, wie weit eine Firmen-
konzentration noch gehen mag)?

> Sicher, man kann damit Bestimmte Künstler hochpuschen... aber wer kauft
> die im unterschied zur CD ca. 20-40 DM teureren bespielten MDs, wenn mit
> vergleichbarer qualität eine eigenaufnahme mit optischem Kabel von CD
> billiger wenn nicht fast umsonst wäre ?
> 
> Die MD unterdrückt nicht die Szene, sie belebt sie !
> 
> Stichwort - Szenehandel mit bespielten recordable MDs. Warum nicht ? 

Szene ist uninteressant - Massenmarkt ist relevant. Und wer in diesen
Massenmarkt hineinkommen kann, wird von den Grossen entschieden.

> So wie die MC zu ihrer Zeit der Masse eine Möglichkeit bot, unkompliziert
> und schnell ohne jegliche kopierschutzbedenken audiodaten auf ein Medium
> zu bannen. In diesem Sinne ist die MD nur eine weiterentlicklung der MC.
> 
> daß bei der MD eine eins-zu-eins Kopie von DAT mit optischem Kabel selbst
> kopiergeschützt wird, ist denke ich verständlich. Aber was spricht gegen
> eine coax-umgehung dieser kopiershutzschranke ?

Wiederum die Massenkundschaft. Ich erwaehnte DAT. Vor ein paar Jahren
gab es in einer Elektronikzeitschrift eine Schaltung, inklusive Chipset von
Sony, um das DAT-Copybit im Stream zu loeschen und damit beliebig viele
digital->digital-Kopiergenerationen zu ermoeglichen. Freilich werden sich
die Freaks das auch nachgebaut haben, aber die Masse ist weder faehig dazu
noch weiss sie ueberhaupt, dass es geht. Auch der Systerhack hat nicht die
Zahl der Premiere-Dekoder-Mieter reduziert.

> > industrie ausgeliefert; das besteht mit MP3 im Netz nicht mehr. Es 
> > muessen sich, weil der Industrie die Felle davonschwimmen zu drohen,
> > proprietaere Standards bilden, je inkompatibler, desto besser, und
> > MP3 ist dabei die groesstmoegliche Gefahr. 
> 
> MP3 läßt sich prima auf MD bannen. Ist deutlich billiger als jeder MP3
> player, bietet wiederverwertbare Medien, die ca 3-4 DM pro 79 Minuten
> enthalten. Mit VAIO lassen sich sogar Titel mit übertragen. Was willst du
> mehr ? 

Im Ernst: *wer* ausser Freaks kauft sich einen VAIO fuer ein Vielfaches des
Preises eines MD-Players, um damit MP3 mit Titel umzukopieren? Get serious.
Wir sprechen von einem Markt, wo heute die Kunden in Scharen zum Mediamarkt
oder zu Saturn laufen, wenn es dort als Sonderangebot eine CD fuer zwei Mark
billiger gibt. Entschuldigt den Begriff, aber es sind die ungewaschenen
Massen, die die Richtung der Entwicklung bestimmen, nicht die gut ausgestatteten
und wissenden Hacker, die jedes Einzelbit im MP3-Fileheader persoenlich duzen.

> > Deshalb werden in Zukunft
> > Milliardensummen von Seiten der Musikmafia investiert werden - ggf.
> > werden Firmen, die wie Diamond etwa auf MP3 setzen, einfach kaputt-
> > eingekauft. Wenn es Software fuer den PC gibt, um MP3s auf der
> > Soundkarte abzuspielen, dann ist das irrelevant: man wird weder einen
> > PC noch auch nur ein Notebook mobil beim Inlineskaten mitnehmen.
> 
> aber MD ;)

Nope. Den XYZZY-Portable, der von irgendeiner Firma billig angeboten wird,
mit dem man von seiner Hifianlage zuhause ueber die Kopfhoererbuchse die
CD runterkopieren kann und fuer den es im Internet jede Menge billige
XYZZY-Dateien gibt (und der auch gewisse MP3-Dateien abspielen kann).
Wenn erst mal ein gewisser Prozentsatz der Zielgruppe so ein Ding hat 
und die Konkurrenz den Marktkrieg verloren hat, dann reicht, wenn man
als Hardwareentwickler einigermassen vorausschauend designed hat, ein
unachtsam heruntergeladenes XYZZY-File mit einer "Bombe", welches ein
One-time-only-Copybit im Player schiesst (aehnlich wie die Copyfuse in einem
PAL), und der ganze Kompatibilitaetsspuk ist vorbei. Nebeneffekt: die
Leute kaufen sich sogar noch ein zweites Geraet. Dagegen ist der DVD-
Laendercode, der nach fuenfmaligem Setzen nicht mehr loeschbar ist
(fuer Freaks mit Hacks doch wieder), reinster Kinderkram.

[...]
> Ich erinnere Mich in dem Zusammenhang einen Film... Es ging darum, daß
> komplette Sinneseindrücke, z.B. vom Suizid, Sex, Hochzeit etc. auf Medien
> zum immer_wieder_abspielen verkauft wurden, was die Kundschaft süchtig
> nach noch mehr und noch härteren Sinneseindrücken machte...
> 
> das scheint schon bald Zukunft zu werden.

Andere (aber auch wesentliche) Baustelle. Aber insofern Konsens, als dass
sich die Musikindustrie und die Drogenmafia nur unwesentlich in ihren
Methodiken unterscheiden.

Holger
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