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Re: Perl !



On Tue, 2 Nov 1999, Holger Veit wrote:

> Prolog wurde zu meiner wiss. MA-Zeit an der Uni (87-92) sogar in den
> DV-Veranstaltungen der E-Techniker gelehrt. Mittlerweile ist
> Praedikatenlogik als Programmiersprache aber nicht ganz unberechtigt
> wieder ein Exot, wenn nicht gar ein Fossil, seit (muss auch zu dieser
> Zeit gewesen sein) bei den Japanern das
> Fifth-Generation-Computerprojekt den Bach runtergegangen ist.

Sie wird beim neuen Installationswerkzeug von SuSE Linux wieder
eingesetzt.  Yast2 sollte eigentlich Prolog als Erweiterungssprache
verwenden, arbeitet aber derzeit mit einem eigenen Skriptsprache (YCP) mit
eingebauter Praedikatenlogik.

> > Versuche wie z.B. die Gesamtschule, die antiautoritaere Erziehung, die
> > Konzentration auf Schwerpunktschulen mit massivem Einsatz von Schulbussen
> > etc.  Ich wuerde auch hierbei nicht gleich von Missbrauch sprechen.  
> > Problematisch waren diese Versuche sicher, aber nicht weil zu
> > experimentierfreudig (d.h. wissenschaftlich) vorgegangen wurde.  Im
> 
> Sondern, weil...?

weil nicht wirklich mit der fuer Wissenschaftlichkeit kennzeichnenden
Distanz und Skepsis experimentiert wurde.  Eigentlich waren es ja kaum
Experimente sondern lediglich eine Amerika-Euphorie.  Man meinte, das
bisherige ueber Bord werfen zu koennen, weil man das wahre Evangelium im
maechtigsten Land der Erde gefunden zu haben glaubte.  Ganz
autoritaetsglaeubig und unwissenschaftlich.

Die Idee, Mathematik und Sprache zu ueberbruecken, ist natuerlich auch
"bestechend", d.h. zu unwissenschaftlicher Euphorie verleitend.
Architekten unseres Bildungswesens, angefangen von Platon, Humboldt etc,
haetten sich sicher bestechen lassen.

Zuviel Euphorie ist mir immer noch sympathischer als ein "Keine
Experimente!".  Gerade in unterentwickelten Laendern wie China entsteht,
auch was neue Bildungskonzepte betrifft, derzeit haeufig viel Euphorie,
und das macht das Leben dort interessant.  Es laesst viele Leute an
Parolen glauben wie "das 20. Jhd war das Jahrhundert der Amerikaner, das
21. wird das der Chinesen".  Die Europaeer scheinen, vielleicht wegen
ihrer mangelnden Bereitschaft, neue Ufer zu suchen, in solchen
Zukunftsvisionen kaum noch vor.  Sie scheinen nur noch an den letzten 5%
ihrer ueberreifen Zivilisation herumzuperfektionieren.

--
phm