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Re: DLF ueber Echelon und Wirtschaftsspionage





Hallo Holger,

On 24.11.1999 to subject "Re: DLF ueber Echelon und Wirtschaftsspionage",
you wrote:

>On Tue, Nov 23, 1999 at 09:55:32PM +0100,Kai Raven wrote:

>> Aber mehr als ein ideologisches Kampfmittel wird es nicht mehr sein
>> können, ein generelles Verbot und unter Strafe-stellen von starker
>> Kryptografie in privater Hand erscheint mir nicht mehr
>> durchsetzungsfähig, wohl aber, um einen spätereren Zwang zur

>Mit einem System wie Echelon in der Hand wird es durchsetzbar: da steht
>ein "PGP-Encypted" im Text (duemmste Methode) und die Mail hat nur noch
>eine Zeichenentropie wie weisses Rauschen: Was hast Du da Verbotenes
>uebertragen - zeig mir den Klartext, der zum Ciphertext passt (Beweislast-
>umkehr aufgrund der technischen Schwierigkeit, den Text zu knacken - wer
>verschluesselt, hat was zu verbergen). Oder ich sende Dir alle naselang
>ellenlanges textuelles Geblubber oder merkwuerdige Riesen-GIF-Bilder vom
>Waldsterben im Westerwald (noch gar nicht mal Pornobilder) - warum tue ich
>sowas, wenn ich nicht da irgendwas Steganographisches verbergen will?

Gut, dass man mit "Echelon-Techniken" verdächtige bis verschlüsselte
Daten besser, schneller und automatisierter aufspüren könnte, ist klar.
Aber 1. wird man grosse Teile des Echelon Systems nie preisgeben, folglich
kann man es auch nicht als Begründung für die technische Machbarkeit
eines Kryptoverbotes heranziehen, 2. selbst wenn man es heranziehen
würde, d. h. es technisch machbar wäre, ein Verbot durchzusetzen, halte
ich es dennoch für politisch nicht mehr durchsetzbar, da die Verbreitung
und die öffentliche Kenntnis immer mehr zunimmt. In jeder 0/815
Anfängersendung zum Internet wird auf die Wichtigkeit starker
Verschlüsselung sowohl im privaten, als auch im geschäftlichen Bereich
hingewiesen, die PGP Nutzung nimmt immer mehr zu und mit jedem Anwender,
der PGP verstanden hat und es einsetzt, gibt es eine Person mehr, gegen die
man ein Verbot durchsetzen müsste. Was zählt, ist Kryptografie und
Dinge wie Echelon, CESA usw. noch mehr publik zu machen, die Anwendung
starker Kryptografie in privater Hand noch mehr zu fördern, um so den
Widerstandsdruck noch mehr zu vergrössern (dehalb auch sehr positiv die
Förderung von GnuPG durch das BMWI oder die Arbeit von Telepolis - die
ich als positive Vertreter für den Big Brother Award nominieren würde).
Also auch wenn ich Deine meistens pessimistische Haltung schätze und
teile, Holger, bin ich in der Sache doch eher optimistisch eingestellt ;-)

>> Aushändigung von Passwörtern und Secret Keys und die präventive
und
>> verdeckte Überwachung durchzusetzen, könnte es ausreichen.

>Das auf jeden Fall, bedingt allerdings, dass unautorisierte Krypto
>unter Strafe gestellt wird.

Wieso, wenn ich in UK etwas mit PGP verschlüssele und dann aufgrund der
Investigatory Powers Bill zur Herausgabe von Passphrase/Secret Key
gezwungen werde, hängt das doch nicht davon ab, ob PGP autorisert ist
oder nicht. Zum zwanghaften Offenlegen braucht man Kryptografie nicht
vorher zu regeln oder zu verbieten.

Ciao
Kai