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Re: [FYI] ARD und ZDF gegen Rundfunk-Steuer für PCs undTV



Holger Veit wrote:
 
> Der Unterschied GEZ-Zwangsabgabe und Rundfunksteuer ist graduell; es
> ist letztlich eine nicht versiegende Geldpumpe. Nur darauf kommt es
> an; das Geschwaetz von der Grundversorgung war spaetestens nicht mehr
> relevant, nachdem im Rundfunkbereich jeder OeR-Sender drei und mehr
> Sparten-Sender (beim WDR sind es hier 5 Programme) als Hilfspumpen
> etabliert hatte.

Das sehe ich komplett anders. Zwischen der Programmqualitaet (Informa-
tionsgehalt) der OeR und der Privaten liegen Welten. Wir beiden moegen 
filtern koennen, der gemeine Zuschauer vermag dies nicht. Auch hat der
normale Buerger selten die Moeglichkeit Sekundaerquellen zu nutzen, da
muss die Tagesschau einfach reichen, ein Tanzbaer der seinem Pfleger in
die Hand beisst ist dort eine Nullinformation. Habe mir gerade eine 
Stunde Helmut Thoma (RTL/Bertelsmann und uasserdem medienpolitischer 
Berater des Ministerpräsidenten von NRW) anhoeren muessen.
Im Prinzip ein stockkonservativer Vortrag (Das Internet wird nix neues
fuer den Fernsehmarkt bringen, Segmentierung interessiert nicht), zwi-
schen den Zeilen aber durchaus interessant: 

Die Vermischung von Werbung und Inhalt wird steigen, der Informations-
gehalt noch mehr sinken. Letztendlich koennte Neil Postman also doch 
richtig liegen, es geht nicht mehr um Information, es geht um Unterhal-
tung. Die laesst sich besser verkaufen. Etwas anderes interessiert den
Medienoekonomen Thoma zunaechst nicht.

> Bei den Sparkassen funktioniert es leider nur auf Kundenbasis, weil dort
> Konkurrenz und Wahlfreiheit des Geldinstituts herrscht.

Das ist ein denkbar schlechter Vergleich. Bei Banken bezahle ich eine
Dienstleistung, im dualen Rundfunksystem zahle ich eine Sozialabgabe 
mit dem die OeR (theoretisch) ein breites Programm produzieren sollen
(Meinungspluralismus).  
Das es in der Praxis anders aussieht liegt a) an der Beamtenmentalitaet 
eines ueber Jahre gewachsenen Systems (Da sind wir uns einig) und b) 
an der mittlerweile starken Konkurrenzsituation. Gutes Programm, oder 
sagen wir beliebtes Programm (Fussball) ist ein einfach zu teuer gewor-
den, muss zur Beruhigung des Endkunden ("Wofuer zahle ich ueberhaupt, 
wenn ich nicht einmal mehr die WM im Fernsehen sehen darf?") gesendet
werden.

Olaf