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Re: Juristischer Aufsatz ueber GPL



Patrick Goltzsch schrieb:
>    > Kuenstlerisch anschliessende Kommunikationen sind aus
>    > meiner Sicht sogar ganz besonders stark auf
>    > Kontextausweis angewiesen, um - womoeglich ausgereizt
>    > ...
>Kann schon sein, dass sie darauf angewiesen wären,
>nichtsdestotrotz gehört die Auseinandersetzung mit dem
>Kontext von Kunst, bzw. die Loslösung davon, um idealerweise
>Betrachtern kontextlos gegenübertreten zu können, zum
>Bestreben der Kunst im 20. Jh.

Zweifellos hat Kunst (etwa im Bereich der Malerei, Lyrik oder Musik,
dort kann ich das jedenfalls ein bischen nachvollziehen)
programmatisch spaetestens Anfang des 20. Jahrhunderts auf ein Primat
der Selbstreferenz umgestellt und den einst bestimmenden Kontext zur
im Formenausdruck irrelevant chaotischen Umwelt degradiert. (Diese
Umstellung ist Teil der "Episteme" (Foucault) der Jahrundertwende,
als gleiches bspw. auch in der Oekonomie, Mathematik, Logik oder
Soziologie geschah.) Doch wenn kuenstlerisch gemeinte Kommunikation
in eine andere, nicht-kuenstlerisch orientierte Kommunikation, so wie
sie meiner Ansicht nach in dieser Liste der Fall ist,
"dazwischenfunkt", dann sollte ein kuenstlerisch gemeinter Beitrag
zumindest als ein solcher ausgeflaggt sein. Kuenstlerisch mag genau
das naheliegenderweise ein vorzueglicher Grund sein, es nicht zu tun.
Ich bezweifel jedoch a) pauschal, dass die bekannt-unverstaendlich
schreibenden Autoren dieser Liste tatsaechlich Kunst im Sinn haben
(es spricht zumindest wenig dafuer). Und b) muessen KuenstlerInnen
schon akzeptieren, wenn Teilnehmer es vorziehen, nicht mit an Kunst
anschliessender Kommunikation behelligt zu werden und sich hier
entsprechend wehren, allein weil sie es nicht von Rauschen
unterscheiden koennen. Kunst, die offenbar allenthalben primaer
Ratlosigkeit hinterlaesst, finde ich belanglos arrogant und als
kuenstlerisches Programm duerftig.

Gruss, Martin
-- 
Martin Rost - http://www.netzservice.de/Home/maro/ - Germany, Kiel