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RE: Deutscher Provider zensiert das Internet!





| -----Original Message-----
| From: Gunnar Anzinger [mailto:a@gksoft.com]
| Sent: Monday, February 21, 2000 4:40 AM
| To: debate@fitug.de
| Subject: Deutscher Provider zensiert das Internet!
| 
| 
| Hallo!
| 
| Anscheinend der erste Provider in Deutschland, der das 
| Internet offiziell
| zensiert und auch noch stolz darauf ist:
| 
| www.familyharbour.de

Ist aber nicht ganz so neu, gibt es schon einige Zeit. Die 
ersten Presseberichte auf deren Website sind von 11/99. Unter 
http://www.familyharbour.de/familyharbour/filter/index.html
erfährt man nur wenig Wissenswertes über den Filter, unter
http://www.familyharbour.de/familyharbour/wiruns/index.html
noch ein bißchen was. Die verwendete Technologie bleibt unklar,
die Pressemitteilungen lassen sich von hier nicht laden.

Was vor allem auffällt, ist, daß die Filterkriterien weitest-
gehend unklar bleiben, da ist mal von Kinderpornographie die
Rede, von Anleitungen zum Bombenbau, Rechtsextremismus, anders-
wo ist es wieder normale Pornographie. Da werden halt Keywords
gedroppt, aber keine Details gegeben. 
 
| Ekelhaft!

Nicht die Firma, die gibt es nur aufgrund bestehender Nachfrage.
Und die dürfte nicht gering sein, ich würde die Aktie zeichnen ;-)

Mit etwas positivem Denken (Blauäugigkeit?) könnte man dem sogar
etwas Vorteilhaftes abgewinnen: Weil es zu viele Leute gibt, die
an die Notwendigkeit irgendeiner Art von Jugendschutz glauben
(ich nicht), kann das auch im Internet auf Dauer nicht ignoriert
werden. Druck in Richtung irgendeiner Lösung wird durch die
Jugendschutzverfechter entstehen (ist auch schon entstanden). 
Solche existierenden Möglichkeiten könnten Verfechtern eines
Kindernetzes den Wind aus den Segeln nehmen, und die alleinige
Existenz von familyharbour.de tut mir nicht weh, ich muß es ja
nicht benutzen.
 
Ekelhaft finde ich die Leute, die meinen, sie müßten ihre Kinder
schon vor blanken Busen etc. "schützen", und dabei setzen sie 
selbige dann dem erwiesenermaßen ethisch extrem desorientierenden [1]
Christentum in voller Dosis aus. Warum "Mein Kampf" verbieten,
wenn die Bibel (grausam & gewaltverherrlichend, befürwortet Gewalt
 gegen Minderheiten u. Andersdenkende|-gläubige, predigt 
Patriarchat und Rassismus|Antisemitismus,...) nicht nur frei 
erhältlich ist, sondern den Kindern im Religionsunterricht 
sogar aufgezwungen wird.

Aber das ist hier wohl OT,
und auch nur meine persönliche Meinung.

| cu Gunnar

gruss,
 chris

-- 
[1] sehr gut belegt z.B. in 
    http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3572100100/ , 
    trotz des etwas reißerischen Titels ziemlich informativ, 
    und derzeit auch noch im Angebot :-)