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Re: Kommentar zu www.netzgegengewalt.de



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At 22:34 11.08.00 +0200, you wrote:
>Schönen guten Tag,
>
>Ihre Aktion "Netz gegen Gewalt" hat sich den Kampf gegen den 
>Rechtsextremismus auf die Fahnen geschrieben. Dumm nur, dass 
>das Thema völlig falsch und zudem stark einseitig angegangen 
>wird.

Olaf, Danke für diesen offenen Brief. Hier ist meiner der ebenfalls
mit der Bitte an die Website-Betreiber ging ihn in ihrer Jubel-Rubrik
zu veröffentlichen und zusätzlich eine 2. Liste der NICHT-Unterstützer
einzurichten.

Schönen Gruß          HWS


Sehr geehrte Damen und Herren von der CDU, sehr geehrte Frau Böhmer,
sehr geehrter Herr Merz,

per gestern neu eingerichteter Website fordern Sie uns "Netzbürger"
dazu auf "verdächtige" URL's an ein Filtersystem und den
Verfassungsschutz zu melden. Sie verletzten damit die Netiquette
(falls Sie wissen, was das ist) und auch die normalen Anstandsregeln
auf das Gröbste. Sie fordern nicht mehr oder weniger als zum
Denunziantentum der selbsternannten Blockwarte auf. Darüberhinaus
würde Ihr Filtersystem gegen das Grundgesetz verstoßen.

Denunziation und Zensur (das geplante Filtersystem) passen schlecht zu
Werten wie "christlich" und "sozial" und sind eigentlich sonst nur in
Diktaturen anzutreffen. Ist das die Gesellschaft, die Sie suchen?!

Auf diesem unsäglichen Server http://www.netzgegengewalt.de findet
sich insbesonders folgendes nicht:


- - -Keine Frage nach den "Ursachen" der erstarkten rechten Szene.

- - -Keine Lösungsansätze für eine gesellschaftliche Behebung des
Problems
Extremismus
(Familie, Schule, Beruf, politische Bildung, lohnenswerte
Alternativen).

- - -Keinerlei Hinweis auf die gesellschaftlichen Risiken der
empfohlenen
Denunziation/Filter.

- - -Keinerlei Beweis des Erfolges irgendwelcher Filter irgendwo bisher.

- - -Keinerlei Hinweis, was der Verfassungsschutz mit den gemeldeten
URL's
anfangen wird. Dies ist besonders übel!

- - -Keinerlei Erwähnung eines Interessenskonfliktes und natürlich auch
keinerlei Güterabwägung.


Eindruck: "Wir tun was", Schnellgericht, Aufräumen, saubere Bürger
stehen zusammen.
Einfach ekelhaft!!

Zur Lektüre empfehle ich Ihnen:

http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/te/8525/1.html

"Dieser Versuch, heikler Information wie Großherzog Ludwig II zu
begegnen, wird von der gleichen Logik
getragen wie das Ansinnen, Autobahnen abzuschaffen, um Menschen vom
Rasen abzubringen. Die Möglichkeiten des Netzes verlangen nicht ihre
Wiederaufhebung, sondern Kompetenz im Umgang."

Indem Sie sich einen Teufel um die URSACHEN von Gewalt scheren,
sondern publikumswirksam am Symptom - und das auch noch mit
rechtsstaatswidrigen Mitteln - herumdoktorn wollen, bewerben Sie sich
eindeutig nicht für die zukünftige Übernahme von
Regierungsverantwortung.

Verdruß an unserer Gesellschaft - eine der Triebfedern für
Radikalismus - entsteht auch durch schlechte Leitfiguren und da hat
Ihre Partei zur Zeit den allerwenigsten Grund als moralischer
Saubermann aufzutreten.

Wer notorische Gesetzesbrecher in den eigenen Reihen weiterhin als
Ehrenmänner behandelt eignet sich schlecht als Cybercop. Die
"Netzbürger", die Sie auf der Website so kumpelhaft und anbiederisch
ansprechen ("WIR schauen nicht weg..." - ja wissen Sie denn überhaupt
was das Netz ist und wer seine Bewohner??!) werden Ihnen die richtige
Antwort auf Ihr unverschämtes Ansinnen geben, da bin ich sicher.

Nehmen Sie die Site vom Netz, lassen Sie den Verfassungsschutz seine
demokratisch schlecht kontrollierte Arbeit alleine machen. Vertrauen
Sie auf die Urteilskraft der Bürger, die zweifelhafte Inhalte im Netz
durchaus werten können. Und glauben Sie nicht weiterhin für ihn
mittdenken und ihm seine Kommunikationsinhalte vorschreiben zu müssen.

Vor allem machen Sie erstmal Ihre eigenen Hausaufgaben, das heißt
misten Sie den eigenen Schweinestall aus und lernen anschließend, was
ein Netz eigentlich bedeutet; was es mit Netzbürgern, Cyberspace und
Netiquette wirklich auf sich hat. Danach wird man Ihnen wieder das
Recht einräumen mitzureden.

Viel Erfolg dabei wünscht Ihnen                  Dr.Horst-Walter
Schwager 

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