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Spiegel und die @-Bombe Re: Siemens-Manager Hermann Kampffmeyer



Hallo,

Olaf Boos schrieb:
> 
> Das ist ja nun wirklich trivial. Wer einen Mailclient statt einen
> Webbrowser oder ein als mailfähig beworbenes Microsoft-Produkt
> verwendet hatte, konnte sich über ILOVEYOU nur amüsieren.

also, auch mit einem Browser als Mailclient konnte man sich über das
Ding nur amüsieren.


> Nur dahingehend, dass man auf dessen Äusserungen achten sollte
> um ggf. rechtzeitig widersprechen zu können. Der eingangs
> erwähnte Spiegel-Artikel selbst gibt nur Banalitäten in
> aufgebauschter Dramatik wider. 

ja. aber die Zusammenstellung machts, der Eindruck den ein normaler
Leser davon kriegt ist alles andere als hilfreich.


> Wer sich alleine die schöne Grafik
> mit der statistischen Gegenüberstellung von Internetnutzern und
> Hackerangriffen per anno anschaut, wird feststellen, dass sich
> beide Werte, absolut natürlich extrem steigend, relativ die Waage
> halten (im Schnitt 1 Hacker auf 15000, zuletzt 19000 Nutzer).

Vorsicht! Es geht um die Anzahl der Angriffe auf Server (CERT; die
Quellenangabe ist auch alles andere als vollständig, das nur am Rande)
und die Masse der Nutzer. Im Text wird über die Gefahren für den
Anwender fabuliert. z.B. "Jede Tastatureingabe [wird] protokolliert. Bei
der Eingabe von PIN-Nummern erkennt der Spion auf seinem Bildschirm
sogar die Zahlen, während der Bankkunde nur Sternchen sieht." (S. 82)
Wie haben die Redakteure sich das denn vorgestellt? Was sieht man mit
einem Überwachungsprogramm, wenn man alle Tastatureingaben sieht?

Es wird die Argumentation aufgebaut: "Die Massenkultur des Internet...
... und die Monokultur der Computer ... ... sind ideal für Attacken der
Internet-Piraten".

Bei den "weltweit gemeldeten Hackerangriffen" geht es aber um Server,
nicht um Bobbele-"ichbindrin"-Becker. Richtige Daten, falsche
Zusammenhänge, und mit dem billigen Erstsemester-Trick der
x/y-Achsen-Aufteilung dramatisch ins Extrem gestreckt.

Und dann noch der unsägliche Versuch, den abstrakten Vorgängen ein
Gesicht zu geben: die Bilder sind in der Print-Ausgabe beschriftet z.B.
mit "ANXIETY Verwandelt den Mauszeiger in eine Spritze, bis schließlich
der Rechner abstürzt", der Rechner stürzt also ab, weil der Mauszeiger
zur Spritze (abgebildet) wird. Oder unter einem Gruppenfoto von l0pht:
"Hackergruppe L0pht (in Boston): Angriffe aus dem Hinterhalt". Meines
Wissens trifft das für l0pht nicht zu. Tja, aber von wasweißichwem gibts
halt keine so schicken Gruppenfotos ... ;)


Als Experten werden Manager der Anti-Viren-Software-Verkäufer zitiert.
Ist ja klar was die sagen ...


> Interessanter war der Hinweis auf das Scheunentor Active-X, aber
> hier, genauso wie bei ILOVEYOU allgemein, gilt, dass das Netz
> ein Werkzeug ist. Und der richtige Umgang mit einem Werkzeug
> sollte gelernt sein. Wie man mit einem Schraubenzieher oder
> einem Lötkolben umgehen soll, bekommt man intensiv
> beigebracht. Der Umgang z.B. mit dem "Werkzeug" E-Mail wird
> dagegen offensichtlich bei den meisten Leuten als "angeboren"
> angesehen. In Verbindung mit einem OS-Quasimonopol, in
> welchem keine Unterscheidung zwischen funktionalen Schichten
> gemacht wird, sind "Katastrophen" eben "vorprogrammiert".

in der Tat!


Ciao
  Alvar


-- 
Alvar C.H. Freude  |  alvar.freude@merz-akademie.de

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