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Re: [FYI] Stoiber will Gewalt in Computerspielen verbieten



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Hallo Liste,

(CC an netzzensur@ccc, ich mag es nicht nochmal schreiben)

Monday, April 29, 2002, 11:39:14 AM, sascha wrote:

(* http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel146134.php *)

> den hier finde ich den merkwuerdigsten artikel. btw.
> mit was fuer einem controller will der da bitte das
> toeten per kopfschuss *trainiert* haben?

Die Fragestellung ist so leider unpraesize. Am PC wird primaer per
Maus "getoetet". Wohl aber lassen sich am Rechner durchaus bestimmte
Verhaltensmuster automatisieren - Das nun auch schon zu oft strapa-
zierte "reflexartige Toeten" beispielsweise. Auch und gerade, weil
ein Spiel eben keine 100% Abbildung der Realitaet ist und das psy-
sische "Feedback" fehlt.

Siehe auch:
http://hsg.region-kaiserslautern.de/faecher/inf/spiele/warum.htm

Um dies dann aber auch in der Realitaet umsetzen zu koennen, bedarf
es einer fundierten (realen) Schiessausbildung.

http://www.heise.de/ct/00/04/132/ ist auch noch recht lesenswert.

> Mittlerweile wurde bekannt, dass der Todesschütze von Erfurt mit
> einem Computer-Trainingsprogamm das Töten per Kopfschuss geübt hatte.

Sehr "beliebt" bei "Counter-Strike", ja.

> [..] “Es herrscht jetzt die breiteÜberzeugung,

Kaum. Nichtmal bei Psychologen, die ihr Brot bei RTL und Co. verdienen
muessen. Allenfalls an den Stammtischen deutscher Schiesssportvereine,
denen es alternativ an den Kragen gehen koennte.

> dass solche
> Videos mit-ursächlich sind für die Explosion von Gewalt bei
> Jugendlichen",

Das ist natuerlich populistischer Bloedsinn auf unterirdischem Niveau.
Alleine die alberne und pseudo-relativierende Benutzung des Unwortes
"mit-ursaechlich" ist erbaermlich, aber offensichtlich sorgsam gewaehlt.

> sagte Beckstein. “Dadurch wird ihre Hemmschwelle
> massiv herabgesetzt."

Das ist bei entsprechend veranlagten Menschen denkbar. "Gewaltkonsum"
kann die Wirkung eines Katalysators haben, im Guten wie im Schlechten.

Weit wahrscheinlicher ist es aber, dass einzelne Menschen umso heftiger
aus einem scheinbar vollkommen durchregulierten und normierten Gemein-
schaftgefuege ausbrechen. Vor allem, wenn sie keine Perspektiven mehr
sehen und von der Gesellschaft aussortiert wurden.

Es ist mir dabei allerdings vollkommen unverstaendlich, wie man ueber-
haupt sein Seelenheil in solch einer durchregulierten Welt suchen kann.
Sind wir tatsaechlich schon so unselbstaendig, dass wir unser eigenes
Leben nur noch als Konsumprodukt begreifen und alle Verantwortung (auch
die fuer die Entwicklung der eigenen Kinder) pauschal an einer Wahlurne
abgeben wollen?

Dann muss man dem Herr Stoiber wohl bald gratulieren, vor allem aber
zu seiner fundierten Eskalationspolitik.

MfG
 Olaf, ./fx3

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