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Re: [FYI] Thomas Holtrop: "Geburtsfehler des Internet, dass geistiges Eigentum nichts kostet".





Thomas Roessler schrieb:

> On 2002-11-10 16:35:36 +0100, Martin Schroeder wrote:
>
> >>im Web geben, meinte der T-Online-Chef, es sei aber ein
> >>"Geburtsfehler des Internet" gewesen, dass "geistiges Eigentum
> >>nichts kostet".
>
> >BTX war also erfolgreicher, weil die Inhalte was kosteten? :->
>
> Das ist klassische Telekom-Denke: Wenn ein Netz aufgebaut wird, das
> teilnehmerautonom funktioniert, und wenn die Teilnehmer in diesem
> Netz ihre Geschäftsmodelle versauen, dann muß das am technischen
> Design des Netzes liegen.  Der Hintergrund: Telekoms verdienen
> traditionell ihr Geld damit, Intelligenz in der Infrastruktur zu
> konzentrieren. Das Internet tut designbedingt genau das Gegenteil.
>
> Dieser Beitrag verdient Applaus. Er ist so gut, daß er auch die
> Datenschutz-"Denke" (ein fürchterliches Wort) beeinflussen sollte.
> Denn nach dem TDDSG und der darin wirksamen Denke der Datenschützer
> ist alles so zubetoniert, daß Betonköpfe aller Richtungen wieder
> einmal den Ton angeben. Wenn alles nach dem Willen der Datenschützer
> anonym sein soll, dann doch wohl über anonyme Zahlungsmethoden. Mit
> seinem guten Namen bezahlen zu können (maßgeschneiderte Produkte gegen
> ein faktisches, zeitlich begrenztes Monopol, dh exklusive
> Kundenbeziehungen), ist in Deutschland ja nicht erlaubt. Wenn aber die
> Zahlungsmethoden a priori ideologisch festgelegt werden, folgt daraus
> eine bestimmte Menge von entsprechenden Geschäftsmodellen. Wie zB die
> richtigerweise als wenig geistvoll erkannten Geschäftsmodelle der
> Telekom. Geld existiert nicht im luftleeren Raum. Bestimmtes Geld,
> bestimmte Wirtschaft, bestimmte Produkte, bestimmte Geschäftsmodelle.

Mit einer kaum zu überbietenden Penetranz wird immer wieder verwiesen
auf technisch durchführbare Methoden des digicash etc. Nur: wo sind sie?
Offensichtlich technisch O.K., aber wirtschaftlich ein Flop. Natürlich
kann man sie gesetzlich vorschreiben. Aber man sollte die Konsequenzen
bedenken.

Die Datenschützer in Deutschland können gar nicht so viel wissen, wie
erforderlich wäre, um diese Prozesse zu steuern. Niemand kann das. Das
Argument gegen die Telekom ist valide, kommt aber als Bumerang zurück.

Grüsse,

Thomas Riedel



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