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Re: Fazit: Abschaffen.



Hallo Twister,

On Fri, 18 Apr 2003 17:16:54 +0200 you wrote:

> Ist nicht gerade das Nutzen von Tauschboersen, das Umgehen von
> Kopierschutz, die Entwicklung von Freenet, Entropy etc. schon eine
> Form des zivilen Ungehorsams?
 
> (ja, teert und federt mich ruhig, aber ich frage mich wirklich, ob
> nicht einige wirklich aus genau diesem Grund z.B. ihre Sachen ins Netz
> stellen)
 
Imo jein ;)
Ich war ein paar Monate Op in ed2k Chans, weil mich diese Szene und P2P
allgemein interessierte und dort schneiten auch neben den Nutzern
Sharer, die neue Releases ins Netz stellten und Leute herein, die Tools
für ed2k schrieben.
Die Motivation wurde zwar nicht direkt als erklärter Angriff auf
kapitalistische Poduktions- und Distributionsmethoden beschrieben, aber
während Diskussionen, bei denen es auch um die Frage von Illegalität
und Motivation ging, äußerten die Leute als Gründe die grotesken Gewinne
und Gagen der Holywoodstudios und -stars, die nicht eingelößten
Versprechen der Plattenindustrie, die CD würde irgendwann so viel kosten
wie die LPs, das Gefühl von Politikern und Konzernen über DRM,
Kopierschutzsystemen und Copyrightgesetzen total entmündigt zu werden
oder aber auch die persönliche ökonomische Situation, die halt eben wie
bei vielen durch ein geschmälertes Einkommen aufgrund der
Preissteigerungen und des T-Euro gekennzeichnet ist. Wenn man durch
Sharen Geld einsparen kann, das man dann an anderer Stelle verwenden
kann oder muß, dann machen das die Leute.
Das alles verstehe ich schon als, wenn auch teilweise oberflächlich,
Grundlage für den Willen zum zivilen Ungehorsam.
 Ich denke mal, durch die Steigerung der Bemühungen, den
"Antikopierkram" zu forcieren, Hatz auf P2P Sites zu machen wie in den
Staaten wird sich das noch verstärken und auch teilweise politisieren.
Da kommen dann natürlich noch die Stories dazu von Releasegroups, deren
Mitglieder beim Abfilmen von der Polizei direkt aus dem Kino verhaftet
wurden - so was macht die Runde und verstärkt natürlich den Hang, alles,
was mit Filesharing zu tun hat, den "Robin Hood" Nimbus anzudichten.
Und ganz einfach, vieles wird von den Usern gemacht, weil es möglich
ist, weil man 'ne DSL Leitung hat, die man bis zum letzten Bit ausreizen
will (da werden halt in den chans ständig Statistiken gepostet, wie hoch
der Durchsatz ist, wie groß die Menge der gebunkerten MB's) und weil's
Spaß macht.
Wobei als Anmerkung, auch viele User eben nicht den
Klischeevorstellungen vom kriminellen Raubkopierer entsprechen, die den
legalen Erwerb grundsätzlich verschmähen - da wird  dann doch ins Kino
gegangen oder die DVD gekauft, weils schöner ist oder die CD, weil man
die mit Booklet im Regal stehen haben will.
Was imo dann doch z. B. fehlt, ist P2P, Filesharing als mögliches und
vielleicht nötiges Werkzeug zu begreifen, Informationen in Form von
Texten oder Bildern und nicht irgendwelche Soundfiles oder Movies
verbreiten zu können, wenn andere Kanäle versiegen sollten. Das findet
man dann eher bei Freenetusern.

Ciao
Kai

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