On Thu, 09 Oct 2003 17:43:53 +0200 Matthias Hannich
<dumb@tcpa-info.org> wrote:
Und ohne taktisches Denken schießen sich die Treusten allzuoft ins
Abseits. Man kann nicht zu jedem Zeitpunkt alles sagen was man
denkt (denn ich bin ja überzeugt davon, ich denke es schließlich!)
ohne dass man Gefahr läuft, sich entgültig den Todesstoß in einer
Diskussion oder in seiner Laufbahn zu geben. Damit verhindert man
dann letztendlich, dass man überhaupt noch einen Einfluss auf
bestimmte Entscheidungen haben kann.
Ich glaube eher, du gewinnst ein enormes Maß an Glaubwürdigkeit. Und
hast damit schon mal sämtlichen VertreterInnen der großen Parteien,
der Gewerkschaften und Konzerne eine Menge voraus.
Mag sein, aber es zählt doch Populismus. D.h. wenn Du zum falschen
Zeitpunkt etwas sagst, was z.B. das Volk nicht hören will (Du aber
vollkommen recht hast, neutral betrachtet) dann verlierst Du die
Möglichkeit etwas zu ändern. Man kann nicht in jeder Situation das
sagen, was man denkt. Man muss teilw. sogar verdecken, was man denkt, um
sich nicht den Einfluss zu nehmen. Ein kluger Politiker mit einer
Aussage, die einfach nicht gehört werden will ("wir brauchen keine
Kameras aus dem und dem Grund" - dann geschieht irgendwo ein Verbrecher
und alle rufen, es hätte mit Kameras verhindert werden können) kann
seine Karriere gefährden.Weg von den A-Bomben: Wenn Du Dich bei TC hinstellst und sagst es
ist böse und Du willst das nicht haben, wird Dir eine Firma sagen
"aber wir finden das ganz toll, deshalb wollen wir das, weil wir
meinen damit ganz tolle Dinge tun zu können" und schon hast Du
verloren. Stellst Du Dich aber hin und sagst Du magst es nicht,
weil es eben die und die Dinge machen könnte, die ganz
wahrscheinlich sind und Du Alternativen aufzeigst, wie Du bestimmte
Dinge auch ohne TC machen kannst, dann bist Du einen Schritt
weiter.
Ok. - Verglichen mit Atomkraft hieße das: Ich sage nicht: "So und so
macht ihr halbwegs sichere Atomkraft." Aber ich sage: "So und so
macht ihr brauchbar Energie."
Ja so in etwa. Wir wollen ja keine Atomkraft, aber wir können sie wohl
nur verhindern wenn wir entsprechende Alternativen haben und praktisch
auch aufzeigen können. (Was ja auch schon eine Menge Leute tun!)b) Wenn ich gegen etwas "lauthals protestiere" bringe ich damit zum
Ausdruck, dass ich deren Ansicht aufs tiefste nicht teile. Und
dann boykottiere ich es auch komplett und finde alternative Wege,
denn ohne diese Alternativen zu haben, bräuchte ich ja im Prinzip
auch gar nicht lauthals brüllen.
Alternativen lassen sich nicht immer alleine oder als kleine
Minderheit durchsetzen und leben. Wenn alle Geschäfte, Kantinen,
Mensae und Gaststätten nur genmanipulierte Lebensmittel anbieten
würden, wie sollte ich sie dann konsequent boykottieren? Der Boykott
in diesem (noch: hypothetischen) Beispiel wäre kaum möglich, obwohl
es Alternativen gäbe. Aber eben gesellschaftliche Alternativen, nicht
individuelle Alternativen.
Der Fall wird aber nicht eintreten. Also sagen wir so, einmal
genmanipuliert immer genmanipuliert, in 30 Jahren wirds also vielleicht
schon nicht mehr rückgängig zu machen sein, wer weiß.