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Re: Aprilscherz? Denkste!



At 09:43 27.04.98 +0100, Arne Haeckel wrote:
>on 25 Apr 98 2:50, Gunnar Anzinger wrote:
>
>
>> On 25 Apr 1998 00:52:00 +0100, Olaf Boos wrote:
>> 
>> >Das einzige Problem ist wohl im grenzuebergreifenden Geschaeftsverkehr
>> >angesetzt worden. Aber auch das ist heuitzutage schon gang und gebe. Ob
>> >ich nun per Brief, per Fax, Telefon oder eben per E-Mail oder Web-Form
>> >eine Bestellung aufgebe, ist voellig irrelevant. Die Waren gehen immer
>> >noch durch den Zoll und die Dienstleistungen werden immer noch nur beim
>> >Leistungserbringer erfassbar sein.
>> 
>> Meistens schon, aber es gibt Fälle, in denen es anders sein kann,
>> nämlich bei immateriellen Gütern: Wenn ich Software in den USA kaufe
>> und mir das Paket mit CD und Handbuch per Post liefern lasse, werden
>> bei der Einfuhr in die EU die Einfuhrumsatzsteuer und evtl. Zölle
>> kassiert. Wenn ich mir die Software hingegen direkt über's Netz
>> hole, kann der Staat die Steuer und den Zoll nicht erheben, weil es
>> keine Grenze gibt, welche die Ware passieren müsste.
>> 
>
>Und genau da sehe ich eine wichtige Begründung für Besteuerung von 
>E-Commerce: Wenn jemand z.B. in den USA bestellt und über das 
>Internet die Ware (Software) bezieht, dann kassiert das Ursprungsland 
>die Steuer (Umsatzsteuer u.a.) aber der deutsche Zoll zieht keinen 
>Zoll ein und der deutsche Fiskus geht leer aus.
>Ich halte diese Doppelbesteuerung, die aus einer Internet-Steuer 
>entsteht, für unkorrekt, denn jetzt schon ist der Staat beteiligt: 
>Umsatzsteuer für Bandbreite beim Internetprovider, Umsatzsteuer für 
>"Verbindungsentgelte" an die Telefongesellschaft, Umsatzsteuer für 
>Dienstleistungen und Waren beim Contentprovider, nicht zu denken an 
>die diversen Lohn- und Körperschaftssteuern, die die verschiedenen 
>beteiligten Anbieter auf den Benutzer abwältzen und die Preise weiter 
>in die Höhe treiben. 
>Inwieweit eine Mehrfachbesteuerung zulässig ist, müssen die Juristen 
>beurteilen.
>Gruß Arne

Die Motivation ist eine ganz andere: Clinton konnte leicht über "keine
Steuern für das Internet" reden, weil die Steuerstruktur in den USA ganz
anders ist: Dort bekommt die Unionskasse keine Mark (oder das Äquivalent in
Dollar) von VAT/Sales Tax - das ist auf dem Level der Staaten geregelt und
die kassieren auch. Er bekam dafür von den Staaten Druck, aber das ist eine
andere Geschichte. Der Knackpunkt ist, die Europäischen Staaten finanzieren
sich zu bis zu 30% (!) aus der MwSt (oder dem nationalen Äquivalent). Und
die Finanzministerien haben einfach kalte Füsse dass das wegbrechen könnte.
Darum nicht nur Arbeit bei der WTO, sondern auch in der OECD mit einem
grossen Meeting in Kanada im kommenden Herbst.

Josef
-- 
Josef Dietl                             jdietl@w3.org
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