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Re: Zensur Hui Recht Pfui?
- To: gert@greenie.muc.de (Gert Doering)
- Subject: Re: Zensur Hui Recht Pfui?
- From: Holger Veit <Holger.Veit@gmd.de>
- Date: Thu, 11 Jun 1998 20:24:55 +0200 (MET DST)
- Cc: boris@berlin.snafu.de, debate@fitug.de
- Comment: This message comes from the debate mailing list.
- In-Reply-To: <m0ykAfD-0001QhC@greenie.muc.de> from "Gert Doering" at Jun 11, 98 06:57:23 pm
- Sender: owner-debate@fitug.de
Gert wrote:
> Boris Groendahl wrote:
> > >Usenet Zensur ist nicht möglich.
> >
> > Das stimmt, ist aber unerheblich. Das TDG verlangt keine wasserdichte
> > Zensur. Aus dem Gesetz ergeben sich sehr viel enger gefasste Massnahmen:
> > Loeschen von einzelnen Artikeln, die konkret benannt werden muessen,
> > vielleicht im Einzelfall auch Abbestellen ganzer Gruppen. Das ist beides
> > moeglich.
>
> Klingt ketzerisch :) - aber ich frage mich: ist das als "schlecht und
> unerwuenscht" zu sehen?
>
> Ich finde das jetzt - naiv - eigentlich ganz akzeptabel: Dinge, die
> eindeutig rechtswidrig sind, werden *auf Aufforderung* entfernt, und
> auf Gruppen, die "mehrheitlich" zum Transport solcher Dinge dienen
> (also nicht de.test), muss man ja auch nicht fuehren.
Da ist doch wieder das Loch in der Argumentation, das boese :-)
Wer fordert auf? Wer kontrolliert die Kontrolleure?
Um mal diesmal nicht die KiPos aus der Grabbelkiste zu holen: Da schreibe
z.B. ein XY in eine Newsgroup, dass unsere Regierung ein Haufen Dummkoepfe
sei, und irgendjemand verlangt, das dieses Posting und alle Replies zu
entfernen seien, weil beleidigend oder ehrverletzend. Weg ist der Text. XY
kann ja sein Recht auf freie Meinungsaeusserung vor Gericht erstreiten wie
Felix Somm. Irgendwann, nach Jahren entscheidet dann nach zig Rechtsiterationen
irgend ein Gericht, dass die Dummkopf-Aussage doch zulaessig war. Und dann
interessiert den Gegenstand der Debatte keine Sau mehr. Zensur findet nicht
statt, aber Gesetze oder Mutmassungen, dass Gesetze verletzt wurden, sind in
einem schnellebigen Medium ein wirklich erstklassiger Unterdruecker fuer
jegliche Meinungsaeusserung.
> Was sind die Implikationen einer solchen Regelung?
"Ein bischen Zensur auf Anforderung" ist dasselbe wie eine 10-prozentige
Schwangerschaft - gibt es nicht.
--
Dr.-Ing. Holger Veit | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
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