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Re: KI und Filter (was: Re: Zetern und zensieren)



Hi,

Quoting Ralf W. Stephan (stephan@tmt.de):
> 
> Wollte das Folgende eigentlich noch gären lassen, aber es ist grad so
> gemütlich hier, und --- wer weiß?
> 
> Eines meiner Steckenpferde ist die Idee, einen 'Psycholog am Telefon' zu
> bauen.  Einzelteile: ELIZA, Spracherkennung, Sprachsynthese, ISDN, Linux. 
> Wer ELIZA kennt oder die Untiefe von Psychologen, weiß, was ich meine.  Das
> ist schon KI, genauso wie MPEG Layer 3: der Mensch wird überlistet, das Ziel
> ist die Vereinfachung des Problems.  Es ist ja auch erst eineinhalb Jahre

Schade, ich finde es nicht mehr - bei uns gab es den Studiengang KI und
die haben Eliza mal mit Fragen wie "gestern habe ich meinen Mumpf gepoppelt"
und aehnlichen Unsinn gefuettert, Eliza hat das sehr amuesant wiederholt
in etwa "Aha - wie vergaggelst Du Dich, wenn Du einen Mumpf poppelst ?" ...

BTW:
Hofstadter schreibt in "die Fargonauten": "Diese Art von Taeuschung ist
allgemein unter dem Namen "Eliza-Effekt" bekannt, worunter man die menschliche
Bereitschaft verstehen kann, in Symbolfolgen - insbesondere Woerter-, die von
Computern zusammengefuert werden, viel mehr Verstand hineinzulesen, als 
tatsaechlich gerechtfertigt ist."
(Was ich an Hofstadter so schaetze, ist, dass er nie in diesen KI Wahn
"bald, bald haben wir einen intelligenten Computer" ausgebrochen ist
sondern sich erstmal Gedanken gemacht hat, was Intelligenz bedeutet -
und dann wird man auf einmal bescheidener ... <g>)

> her, daß Deep Throat äh Blue Kasparov naßgemacht hat, obwohl die Maschine
> nur einen klitzekleinen Muskel menschlichen Denkens benutzt hat, diesen aber
> um Größenordnungen verstärkt.

Hmpf - einfach immer mehr Zuege vorausberechnen koennen ist keine 
Intelligenz (ich weiss, hast Du auch nicht behauptet). 

> Schlußendlich: wer ein mächtiges Filtersystem will, mit dem alle zufrieden
> sind, muß die KI-Forschung fördern ;)

Waere nach dem, was Du da beschreibst, ein Ansatz. Wobei ich das,
was Du beschrieben hast, nicht als intelligent bezeichnen wuerde.

Das Problem ist imho die Mehrdeutigkeit von Koerpersignalen - und
um damit klarkommen zu koennen, muesste ein Filtersystem zumindestens
eine gewisse Lernfaehigkeit besitzen (Samy Molcho ist da (unterhaltsame)
Lektuere, er schreibt z.B. dass der Code der Koerpersprache je 
nach Altersgruppe, sozialem Umfeld und natuerlich auch nach 
Kulturen unterschiedlich ist - klar, was wuerde der Filter mit einem 
immer laechelnden Asiaten anfangen ? oder mit einem kicherneden Teeny ? 
oder einem baerbeissigen 50 jaehrigen Bayern ?). 

Ein Buch, das ich waermstens empfehlen kann zum Thema Intelligenz
und Touring Test ist "The Touring Option" von Minsky (KI Guru vom MIT)
und Harrison. Trotzdem es ein SciFi ist (und wie spannend &:)), sind 
viele Erkenntnisse aus der KI dort mit eingeflossen und es zeigt 
hervorragend, wie komplex Intelligenz eigentlich ist.

Cheers,

Mel
-- 
Everything should be made as simple as possible but not simpler (A. Einstein)