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Re: Ein Blick: Maschin kaputt (Re: KI und Filter (was: Re: Zetern und zensieren))



Wau:
> Holger Veit zu:
> >>
> >> Wau sprüht und läßt sprühen, der alte Faun.

Ein Einruecklevel zu schief: Ralf hat das Urheberrecht fuer diesen
Satz.

> Was ist das fuer eine Schippe, auf die man mich nimmt!
> Kein WAHRIG griffbereit. Gibts den schon im Netz?
> 
> AwBh sagt auf die Frage "Was ist ein Faun" wenig genug.
[...]
Dann faellt mir noch meine Zeit als Werksstudent im Stahlwerk ein,
wo grosse Zugmaschinen und Schaufelradbagger unter dem Markennamen Faun
herumfuhren. Wau als Schaufelradbagger der ML? 
Ich lasse lieber hier das Weiterassoziieren...

> >Ich erlaube mir die Frechheit, meinen Senf dazuzugeben, obwohl ich nicht
> >gemein bin. Der Faun sagt sicher noch was dazu.

Typo oder freudscher Verschreiber? Habe gemeint gemeint, gemein von die
deutsche Sprache, punktuell so geringe Hammingdistanzen zu haben.

> Nicht gemein?
> Dafuer bin ich hundsgemein.
> 
> Haring:
> >> > >The silicon computer chip has become the new life form. Eventually the
> >[...]
> 
> >Und noch eine Umdrehung weiter: was wenn Seele/Geist nur glaubt, dass sie/es
> >darueber entscheidet, dass die materielle Struktur tatsaechlich benutzt?
> >Oder anders gesagt: wer ist hier die Maschine?
> 
> Die Frage nach der Maschine ist trivial, die Hardware.

Es gibt die mechanistische Denkweise, nach der auch der Mensch eine - zugegeben,
komplizierte - Maschine ist. Die fruehen KI-Ansaetze sind diesem Irrglauben
verfallen, dass sich so das Wesen der Intelligenz oder des Bewusstseins
nur mit hinreichend viel Blech und Sand, zumindest in Teilen, abbilden liesse.

Mir wuerde ein inverser Turing-Test gefallen, demnach nicht eine Maschine
beweisen muss, dass sie keine ist, sondern ein Mensch, dass er nicht auch
eine Maschine ist, und zwar ohne, dass ein komplementaeres Vergleichsobjekt
zur Verfuegung steht. Ein Test, bei dem durch Vergleich der Aussagen eines
A und eines B die Maschine herausgefunden werden muss, ist eher einfach.
Auch ein Blindversuch, bei dem sowohl A als auch B menschlich sind, der Tester
aber gesagt bekommt, dass einer von beiden eine Maschine ist, mag interessante
Ergebnisse zeitigen. Die Ideen sind nicht neu (und damit wohl auch nicht
"originell"), aber werden kaum weiter aufgegriffen.

> Sie wird nur durch das "wer" kompliziert.

Who is who? What is who? Who is what? What is what?

> Evolution, Entwicklung von Leben und Geist ist etwas so
> schoenes, dass ich keinen Kinderglauben brauche an baertige
> Maenner, die das Leben mit der Kelle aus der Ursuppe
> schoepfen und in der anderen Hand die Peitsche halten.

Ein anderer Eliza-Plazebo fuer 99%.

> Die Verquickung von Freiheit zu Eigenem und
> Eingebunden in Geschichte macht das WER aus.

Persoenlichkeit ein reines Softwarekonzept auf der Basis Standardhardware,
humanoid, maennlich (bzw. weiblich, mit kleineren Unterschieden im Bootprom?),
, Erfahrung gespeichert in einem Revision-Control-System? Wau 2.0: jetzt mit
unzaehligen, verbesserten Features - jetzt erhaeltlich, Installer erlaubt
einfachen Upgrade?

> >Schema unterzuordnen - dieser Schriftverkehr ist ein Beispiel: ich passe
> >mich den Gegebenheiten dieser Tastatur an, obwohl ich mir vorstellen kann,
> >dass es eine bessere Kommuinikationsform geben koennte - naemlich an einem
> 
> andere <> bessere (<> ist schoener als !=)

OK. "Besser" ist bereits eine Wertung. OTOH: ich kann mir nicht nur andere
Komm.-Formen vorstellen, sondern tatsaechlich auch bessere, z.B. direktere,
breitbandigere.

> >zu nehmen, dass eine ganze Reihe von Informationskanaelen (Sprache, Gestik/
> >Koerpersprache) ausgeschaltet sind).
> 
> Dafuer sind andere anders eingeschaltet als in Echtzeit.

[...]
> A bug if documented is a feature und in diesem Sinne
> gibt mir das Medium ML neue Freiheiten.
> U.a. habe ich mehr Zeit zum Antworten als beim
> Gespraech. DoBestMode, nix Jammertal.

Das ist genau der Unterschied und der Vorteil einer Verzoegerung zwischen
Stimulus und Antwort.

[...]
> Der KI-Nebelstangen-Ruehrsport zZ ist IMHO nur die
> Fortsetzung des Gehirnanbohrens und Strom einleiten
> und gucken, wo es zuckt, also Galvani mit modernen
> Maschinen. Die Chinesen entwickelten Verstaendnis
> vom Koerper ohne rumzuschnippeln. Davon kann man
> auch dann viel lernen, wenn man als Hacker oft die
> konventionelle Zerlegungstechnik verwendet.

Vom Blickwinkel des Experiments zur Verifikation/Falsifikation einer
Hypothese ist Galvanis Methode auch heute noch relevant. Popper laesst
gruessen. Meine Kritik an der KI ist auch nicht, dass sie experimentiert,
sondern dass sie keine echte Hypothese hat. Sie probiert mal was Neues,
Originelles, aus, und findet eine Loesung; allein, es fehlt meist das
passende Problem dazu. Ich sage nicht, dass die KI nichts erreicht oder
bewirkt habe, im Gegenteil, ihr Einfluss auf diverse Disziplinen ist enorm,
nur ich stelle fest, dass sie immer mit wahnwitzigen Zielen angetreten ist,
und dann lediglich irgendwelche Teflon-Pfannen als Resultate praesentiert
hat (etwa LISP, dynamische Datenstrukturen, Suchmethodiken, self-modifying 
code etc.). Was wuerde man etwa von einer Medizinforschung halten, welche
hochheilig mit dem Ziel antraete, ein Heilmittel fuer AIDS zu entwickeln
und dafuer Unsummen im voraus kassiert, und dann nach langen Jahren mit
folgenden Ergebnissen an die Oeffentlichkeit tritt: wir haben eine Wundsalbe
gegen Haemorrhoiden, einen neuen Klebstoff fuer Heftpflaster, eine elegante
plastochirurgische Methode zur Nasenverlaengerung und eine orthopaedische
Knochensaege, mit der man bei Bedarf auch Aeste und V2A-U-Profile durchtrennen
kann? Ich bin bezueglich der Einschaetzung der Wissenschaften, obwohl selbst
Teil des Systems, ein ziemlicher Pessimist und Anhaenger von Horgan's Thesen
in "The End Of Science" (unabhaengig davon, wie sehr das Establishment das
Buch verrissen hat). Psycho- und Sozio-Logie sind so gesehen nicht die
einzigen Laberwissenschaften.

> Gerade die bildgebenden technischen Verfahren sind
> da hilfreicher als die KI-Freaks mit bildnehmenden
> Verfahren.

Oui.

-- 
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