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Re: Re: [FYI] FR: Gesetz zum Erhalt der französischen Sprache soll jetzt auch auf das Internet angewendet werden



>> Nein. Navigieren und Programm sind laengst deutsche Worte. Dass eines
>> von ihnen aus dem griechischen stammt, ist fuer diese Diskussion irrelevant.

> genauso wie "browser".

Der Brauser ist wiegesagt ein Produkt der Firma Vaillant.
Schon die Form und Schreibung des Wortes "Browser" folgt nicht den Regeln
des deutschen Sprachsystems.  "Navigator" und "Brauser" jedoch wohl.

Dass etwas seit einigen Jahren in einigen englischen Soziolekten verwendet
wird, macht es noch nicht zu einem Teil des Sprachsystems.

Die Franzosen wehren sich ebenso wie viele Deutsche dagegen, dass ihre
gesamte Systematik aufgeweicht und abgeschafft wird.  Die Folge solcher
Aufweichung ist, dass dann auch Worte wie "Brathering" und "Tathergang"
nicht mehr gleich verstanden sondern als "Braesering" oder "Taeseraeng"
gelesen werden, weil man nicht mehr weiss welche Regeln gelten.

Man bekommt so eine aufgeblaehte, uneffektive Sprache.

Ich befuerchte jedoch, dieses Forum mit der Diskussion zu langweilen.
Die Leute auf logsys-de@a2e.de werden dass weniger themenfremd finden. 

>> Griechisch und Latein, ohne Frage. Englisch setzt sich von selbst
>> durch. Griechisch und Latein erschliessen den Wert zu den Quellen der
>> Geistesgeschichte.  Bildungskonzepte haben sich nicht am Markt zu

> bildungsbuergerliche eurozentrische borniertheit -- wie waer's etwa 
> mit arabisch und sanskrit?

Warum nicht?
Sie standen aber nicht zur Debatte.

> wieviele von denen, die griechisch und latein eingepruegelt bekommen, 
> lernen es wirklich so gut, dass sie die "quellen der 
> geistesgeschichte" in der griechischen oder lateinischen fassung (die 
> ja auch nicht notwendigerweise das original ist) lesen koennen?

Leider ist der Lateinunterricht ziemlich verkommen, was zeigt, dass die
von mir (und Ulrich Greiner, dessen Zeit-Artikel ich zitierte) vertretenen
Ideale auch schon ein wenig wirklichkeitsfremd sein koennten.

Allerdings sehe ich beim Vergleich von Lateinschuelern mit Schuelern, die
kein Latein koennen oder gar mit einsprachigen Amerikanern, dass der
Lateinunterricht durchaus auch heute noch zu einem reflektierteren
Gebrauch der eigenen Sprache fuehrt.  Und zwar aus zwei Gruenden:

- Latein wird ueber einen hochgradig durchreflektierte grammatischen
  Begriffsapparat gelernt 
- das Deutsche ist stark vom Lateinischen gepraegt -- das Englische
  uebrigens noch staerker.  Man versteht einige tiefere Strukturen dieser
  Sprachen besser, wenn man eine Ahnung von Latein hat.

Natuerlich wuerde ich hoffen, dass der Lateinunterricht mal wieder auf
einen gruenen Zweig kommt.  Im Moment gibt es da einige hoffnungsvolle
Zeichen. 

> was mir auffaellt, generell zum thema "englische begriffe oder 
> nicht": deutsche begriffe, die "handlich" sind, setzen sich eh durch 
> -- "drucker", "maus", "rechner". ungetueme (die noch dazu in ihrer 
> ungetuemlichkeit schwammig sind) wie "Zielcodedatei-Verbinder" fuer 
> "linker" werden sich (ausserhalb von IBM und kleinen teilen der 
> academentia) nicht durchsetzen.

Warum nicht "Verbinder" statt "Linker"?
Das ist handlich und ganz unpolitisch.

> sprache kann man nicht verordnen, sprache lebt und waechst.

Auch die franzoesische Sprache lebt und waechst, und m.E. sogar ziemlich
gut.

Viele Gruesse

-phm