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Informationen, Zensur und Medienkinder (Re: Experiment zu Machtstrukturen und Zensur im Internet)



Hallo Rigo,

Deine Mail zeigt eine sehr interessante Interpretation, auf die ich
ehrlich gesagt nicht gekommen wäre.

Trotzdem will ich (natürlich ;) ) ein paar Sachen klarstellen.


> ich finde, das ganze Experiment hat komplett falsch Ansätze und
> Determinanten. Ihr habt Euch überhaupt nicht mit der Frage der
> Qualität von Information auseinander gesetzt.

Selbstverständlich! Auch wenn wir keinerlei Anstalten machten, in fremde
Rechner einzudringen und dort beispielsweise Prüfungsinformationen zu
manipulieren (durch filtern im Web ist das i.d.R. wohl schwer möglich)
ist uns selbstverständlich bewußt, dass die Informationen unter
http://f24.parsimony.net/forum56858/messages/5.htm eine andere Qualität
haben als z.B. unter
http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,107740,00.html


> Ihr seid Medien-Kinder 

Das ist eine Interessante Feststellung!
Was ist nochmal Deine Definition für "Medien-Kind"?
  
  http://www.juma.de/juma498/image/t3435.pdf
  http://www.aeg.rv.bw.schule.de/seminar/98/mepae/fernsehen.htm
  http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/5508/1.html


Ich habe keinen Fernseher, sehe kein MTV und kein VIVA, habe mir nie
eine Bravo sondern lieber den SPIEGEL gekauft bzw. Zeitung gelesen und
habe auch sonst keinerlei Eigenschaften, die einem typischen
"Medienkind" zugeschrieben werden. Vielleicht irre ich mich da natürlich
auch ;-) Als ich in dem entsprechenden Alter war, gab es zumindest bei
uns noch kein Privatfernsehen.
Für Dragan trifft ähnliches zu.


> und wolltet einen Hype. Dann ist der Hype
> ausgeblieben und Ihr habt Euch gefragt warum. 

Nein. Es war von Anfang an klar, dass Manipulationen, sofern sie nicht
sehr offensichtlich sind, nicht entdeckt werden würden. Eben genau
dieses war auch Intension: Manipulationen sind möglich und werden,
sofern sie nicht offensichtlich sind, eben nicht bemerkt.


> Dann wolltet Ihr
> den Misserfolg in einen Hype umwandeln (ist es nicht schrecklich,
> dass manipulierte Seiten nicht erkannt werden?) Das hat wieder
> nicht funktioniert, 

Nein, darum geht es keineswegs, da es kein Wunder ist, dass
Manipulationen nicht erkannt bzw. einer dritten Person als Manipulation
zugeordnet werden. Siehe oben.


> Ihr überseht völlig, dass "relevante Information" anders
> behandelt (und geschützt) wird. Hättet ihr beispielsweise
> Prüfungsinformationen manipuliert (wovon ich dringend abrate),
> dann wäre es wohl zu einem gerichtlichen Verfahren gekommen.

Relevant sind also nur Prüfungsinformationen, Börsenkurse und der letzte
Geschäftsbericht?

Thema der Arbeit ist nicht "Manipulation von Information" bzw. "Gefahren
für den E-Commerce durch Manipulationen von bösen Crackern" sondern
"Verborgene Mechanismen und Machtstrukturen im freisten Medium von
allen", vgl.
http://www.online-demonstration.org/insert_coin/einreichung.html


> Insofern hat Lutz recht: man Asta
[Mecker-Modus]
wieso haben es eigentlich so manche Linux-Hippies immer nötig, mit ihrem
"Wissen" ("man xyz") zu protzen? Das habe ich ehrlich gesagt noch nicht
verstanden. Oder sind das diejenigen, die gerne welche wären aber gerade
mal die man-Files lesen können? Glaubt ihr tatsächlich, jemand der sich
noch normal unterhält könne nicht mit Computern oder gar Unix umgehen?
Ach halt, tschuldigung, ich meinte natürlich Linux und nicht Unix.
[Ende Mecker-Modus]

Zudem scheint eine falsche Vorstellung vom AStA an einer kleinen
Kunsthochschule vorzuherrschen, möglicherweise von einem AStA überhaupt.
Der AStA hätte Grund gehabt einzugreifen, wenn Dragen und ich aus
unerfindlichen Gründen Probleme bekommen hätten. An großen, hierarchisch
organisierten Hochschulen man das anders aussehen.


> Bevor Ihr mehr provoziert, würde ich dringend dazu raten, auch
> noch folgendes zu tun:
> man BGB
> man StGB
> man Satzung Merz Akademie

Du scheinst wirklich eine falsche Vorstellung von einer Kunsthochschule
zu haben.


> Ich stimme also nicht ein in das allgemeine Geheul über
> Manipulaton und Kontrolle. So einfach ist das nicht, sonst würden
> sich die "ermächtigten Behörden" nicht so bei der EU bemühen (und
> immer wieder scheitern).

zwei kleine, neuere Beispiele:
http://www.heise.de/newsticker/data/jk-25.11.00-004/
http://www.sozialministerium-bw.de/cgi-bin/presse?key=24&schema=presse.detail&kat=presse&ansehen.x=20&ansehen.y=6

Zitat aus letzterem:
>>Die Internet-Vermittler (Provider), so der Minister, würden sich häufig nicht die Mühe machen, die über sie abrufbaren Inhalte im Detail durchzusehen. In der Regel genüge ein klärender Hinweis und die Seiten würden aus dem Programm entfernt. Leider würden sich jedoch in den letzten Monaten die Fälle häufen, in denen die Netzbetreiber uneinsichtig sind. Repnik: „Wenn hier Eigenverantwortung, Selbstbeschränkung und Selbstkontrolle nicht greifen, ist der Staat gefordert. Das Internet darf kein rechtsfreier Raum sein.“<< ("Sozialminister Dr. Friedhelm Repnik sagt Internet-Anbietern von Schmuddel-Seiten den Kampf an!" 20.11. 2000)

(URL ändert sich scheinbar ständig, wie intelligent :-( Wenns nicht
stimmt unter Aktuelles/Presse suchen)


Oder hier:
http://www.dwelle.de/aktuelles/tagesthema/manuskript/20000628.html

Auch auf Anfrage war die URL der angeblichen Kinder-Nazi-Site nicht zu
erfahren. Vermutlich gibts die nicht. Und Frau Herta spricht fröhlich
von der Notwendigkeit des "Entfernens" von "gesellschaftszerstörerischen
Aspekten" aus dem Internet. Na dann ...


Das Hacker-Argument, Verbote und Zensur würden wegen Mirrors, Umgehung
von Filtern, Knacken von Verschlüsselung usw. einen selbst nicht treffen
zählt nicht, da nicht jeder Mensch sich so gut mit Computern auskennt,
als dass er mal eben CSS knackt.


> On Wed, Dec 13, 2000 at 12:24:04AM +0100, Alvar Freude wrote:
[...]
[Fullquote gestrichen ...]

tststststs, http://learn.to/quote/ ;-)


Ciao
  Alvar

-- 
Alvar C.H. Freude  |  alvar.freude@merz-akademie.de

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