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[FYI] SPIEGEL-ONLINE-Interview mit IFPI: "Wer [bei RPS] nicht mitmacht, bekommt Probleme"
- To: debate@fitug.de
- Subject: [FYI] SPIEGEL-ONLINE-Interview mit IFPI: "Wer [bei RPS] nicht mitmacht, bekommt Probleme"
- From: "Axel H Horns" <horns@t-online.de>
- Date: Wed, 12 Apr 2000 15:38:45 +0200
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[Beim Thema "Verschluesselung" tun die Herren so, als haetten sie
noch nichts von https:// gehoert. Reine Taktik, IMHO. --AHH]
http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/nf/0,1518,72530,00.html
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SPIEGEL ONLINE - 12. April 2000, 11:22
URL: http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,72530,00.html
Musikindustrie
Mit Filtern gegen MP3
Von Christiane Schulzki-Haddouti
[...]
Doch denen bleibt anscheinend kaum eine Wahl. In Deutschland käme man
dann über das Internet nur noch an Musikdateien heran, die entweder
nicht durch das Copyright geschützt sind oder die man über die
Plattenfirmen kauft. Jede Musik-Website, der nachzuweisen wäre, dass
über sie Raubkopien gehandelt werden, wäre von der Vollsperrung
bedroht. Das Ende der MP3-Szene? SPIEGEL ONLINE sprach mit den Ifpi-
Geschäftsführern Martin Schaefer und Peter Zombik.
SPIEGEL ONLINE: Ist Ihr Filtersystem RPS eine Zensur-Software?
Peter Zombik: RPS kann und wird keine Zensur ausüben. RPS blockiert
einzelne Internetadressen, die illegale Inhalte anbieten.
SPIEGEL ONLINE: Und wie wollen Sie die Provider dazu bringen, das
System zu installieren?
Martin Schaefer: Wir versuchen es im Moment mit
Kooperationsvereinbarungen.
SPIEGEL ONLINE: Wie teuer ist RPS für einen Provider?
Zombik: Das hängt von seiner Hardwareausstattung ab. Als Software-
Hardware-Konstruktion, die nur noch an das System angeschlossen
werden muss, kostet das System 50.000 Mark. Die Kostenobergrenze
liegt bei 200.000 Mark. Dies ist dann der Fall, wenn sich der
Provider für den teuersten Router entscheidet und sich hierfür
gesondert noch ein Caching-System anschaffen muss. Die meisten großen
Provider verfügen jedoch über ein Novell-Caching-System und müssen
dann die RPS-Software nur noch freischalten. Dann kostet es nichts.
SPIEGEL ONLINE: Und was ist mit kleineren Providern, die bislang ohne
Caching-System arbeiten?
Schaefer: Wir werden mit den Providern einzeln sprechen und die
Probleme erläutern.
Zombik: Auf Grund Paragraf 5 des Teledienstegesetzes sind die
Provider allerdings dazu verpflichtet, auf Anfrage einen solchen
Filter zu installieren.
Wer nicht mitmacht, bekommt Probleme
SPIEGEL ONLINE: Und wenn sich nun ein Provider weigert?
Schaefer: Dann entfällt die Haftungsbefreiung.
SPIEGEL ONLINE: Das klingt nach einer Drohung. Müssen die Provider
dann mit Prozessen rechnen?
Zombik: Natürlich. Wenn wir die Provider in Kenntnis der illegalen
Inhalte setzen, wenn es ihnen technisch möglich und zumutbar ist,
diese Inhalte zu sperren, trifft sie eine eigene Verantwortlichkeit.
Die Rechteinhaber können den Provider dann verklagen.
SPIEGEL ONLINE: Bestehen Sie also auf RPS?
Schaefer: Nein, wenn ein Provider eine andere Technologie bevorzugt,
fein. Bislang konnten wir allerdings keine Initiativen der Provider
erkennen, eine solche Technologie in Angriff zu nehmen.
SPIEGEL ONLINE: Ist die Installation einem Provider denn zumutbar?
Schaefer: Hätte der Gesetzgeber "kostenlos" gemeint, hätte er es auch
so geschrieben. "Zumutbar" ist sicherlich nicht "kostenlos". Wo die
Grenze der Zumutbarkeit liegt, muss man für jeden einzelnen Fall
ermitteln. Wenn es aber auf dem Verhandlungswege nicht geht, dann
muss man sich streiten.
[...]
SPIEGEL ONLINE: Was machen Sie, wenn illegale Musikdateien
verschlüsselt im Netz kursieren?
Zombik: Schon heute werden MP3-Dateien in FTP-Dateien versteckt. Aber
auch diese haben eine Internet-Adresse. Das Finden solcher Adressen
ist unser Job. Wir bestimmen, mit welchem vertretbaren Aufwand wir
das betreiben. Und wir übernehmen auch die Haftung dafür, dass unsere
Angaben korrekt sind.
Schaefer: Uns ist klar, dass jedes Mittel, das wir ergreifen, von den
Piraten gekontert wird. Das führt aber dazu, dass die Nutzung immer
komplizierter wird. Bei verschlüsselten Dateien muss der Nutzer nicht
nur die Seite finden, sondern auch den Schlüssel besorgen. Da die
Leute, die die illegalen Inhalte ins Netz stellen, an einer Nutzung
interessiert sind, machen sie die Schlüssel auch verfügbar. Dann
finden wir ihn und können die Adresse mit dem Schlüssel blockieren.
[...]
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