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Re: [FYI] Justizminister droht Providern "Daumenschrauben" an




Hi!


Holger Veit schrieb:

> > Aber was mir wichtiger ist: Wenn wir / wenn sich Techniken im Internet
> > etablieren, die einen Ausschluß bestimmter Inhalte ermöglichen, dann werden
> > diese Techniken mit Sicherheit auch gegen andere unliebsame Inhalte
> > eingesetzt.
>
> Hmmm, ich befuerchte eher, dass sich Systeme bilden werden, die Inhalte
> nur noch fuer einen begrenzten Nutzerkreis bereitstellen werden.

Ich meinte Informationen, deren UrheberInnen ein Interesse an unentgeltlicher,
aber eben auch unzensierter Veröffentlichung haben.
   Du meinst vermutlich Informationen, deren UrheberInnen / Rechte-InhaberInnen
kommerzielle Interessen verfolgen. In diesem Bereich sehe ich die von Dir
genannte Gefahr auch.


> Dies
> ist bereits heute teilweise gegeben, man versuche beispielsweise ohne
> ein nachgewiesenes wissenschaftliches Interesse an bestimmte Publikationen
> zu gelangen. Bibliothekare fuehren seit langem "Giftschraenke" [...]

Eben diese Hürde ist durch das Internet doch deutlich geringer geworden.


> Andererseits aber kann man auch heute so ziemlich alles Denkbare und
> Machbare bekommen, wenn man nur hinreichend gute Kontakte und ausreichend
> Tauschmittel ("Geld") hat.

Oder Internetzugang, technische Medienkompetenz (zumindest
Suchmaschinen-Bedienung) und 'n bißchen Geduld.


> >    Die einzige Möglichkeit, die ich für unzensierte Diskussion und
> > unzensierten Informationsaustausch im Internet sehe, ist die Etablierung /
> > Aufrechterhaltung von Techniken, die Lesbarkeit nur für die beabsichtigten
> > GesprächspartnerInnen sowie Anonymität ermöglichen. Es spricht nichts
> > dagegen, auch Räume im Internet zu haben, in denen Personen / Inhalte
> > ausgeschlossen werden können. Es spricht aber sehr viel dafür, nicht nur
> > solche Räume zu haben.
>
> Woher nimmst Du diesen Optimismus? "Access" ist bares Kapital fuer
> denjenigen, der die Resourcen hat [...]

Reden wir von Ressourcen (Inhalten), deren UrheberInnen / Rechte-InhaberInnen ein
Interesse an unentgeltlicher Veröffentlichung haben, oder von Inhalten, deren
UrheberInnen / Rechte-InhaberInnen kommerzielle Interessen verfolgen?
   Auch im Umgang mit letzterem halte ich es für einen guten Ansatzpunkt,
technische Methoden zu fördern, die unkontrollierbare Weitergabe von
Informationen ermöglichen, und technische Methoden zu behindern, die
Informationen einer KäuferIn / MieterIn zuordnen lassen (personenbezogene
Wasserzeichen). Ich glaube z. B. nicht, daß ein Audioformat mp3 ablösen kann, das
Rückschlüsse auf die ursprüngliche KäuferIn einer (legal oder illegal) kopierten
Audiodatei zuläßt.



> Was meinst Du, warum die Medienmafia so sehr fuer Kopierschutz
> von Musikdaten und Videodaten ist:

Schon klar. Aber das zur Zeit verbreitetste Audioformat (mp3) wird nicht aus der
Welt zu schaffen sein. Zumindest, solange "wir" an offenen Systemen festhalten.


Holger