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Re: Experiment zu Machtstrukturen und Zensur im Internet



Hallo,

> Von einfach habe ich auch nichts gesagt.
> Abeer wenn die Scripts erst mal stehen ist es nur noch die Frage wie
> dick dein Ende
> der Leitung ist. Schwupps Mirror fertig. Ich traue einigen Leuten die
> hier mitlesen zu
> einen Mirror mit -> 500 MB in derselben Anzahl von Minuten stehen zu
> haben.

Das ist auch nicht das Problem. voteauction.com war auch jederzeit über
die IP-Adresse erreichbar. Oder über meinen Mirror. Nur die Frage ist:
wer weiß davon? Nur ein Teil derjenigen, die schon mal etwas von
voteauction an sich gehört haben.

 
> >  - Eine manipulierte Site muss nicht zwangsweise als
> >    solche Erkennbar sein
> >  - Ein Mirror muss den Besuchern bekannt sein
> Man Usent, IRC, Telefon, email, ect. pp. pp.

Damit erreicht man aber nur einen verschwindend geringen Teil der Leute.
Außerdem kann ich den ganzen Tag im IRC rumhängen, ohne zu erfahren dass
eine bestimmte Site manipuliert wurde und das Original auf einem Mirror
liegt. So leicht kann man es sich einfach nicht machen!

Und zudem läßt sich von vielen Sites nicht einfach so ein Mirror
aufziehen, z.B. http://www.assoziations-blaster.de/


> >  - Es muss der Zugriff auf den Mirror Möglich sein
> Nochmal : IMHO ist es beim derzeitigen Stand der Technik unmöglich eine
> Seite generell zu sperren
> wenn sich genug Leute dagegen stellen bzw. die Technik  ( Rewebber,
> anonymizer ) nutzen um ein Verbot
> zu umgehen. 

Angenommen wir haben einen besonders restriktiven Staat oder ein
besonders restriktives Unternehmen, eine Uni o.ä.

Dann wird der Zugang nach außen über einen Firewall eingeschränkt und,
sagen wir mal, keinerlei Zugriff nach draußen ist möglich. Nur der
Standard-Proxy ist erlaubt. Dort kann theoretisch nach Belieben
gefiltert werden ...

Oder mit Mehraufwand: der Filter benötigt gar keinen Proxy sondern wird
gleich in einen Router eingebaut. Ein bißchen ;) mehr Arbeit, aber
möglich.


Nur weil etwas aufwändig ist, ist es noch lange nicht unmöglich. Auch
die DDR hatte es geschafft, ihre Bürger weitgehend zu überwachen.


> Um wenn man Nichtstandartnetze nutzt ( alternic, usenet 2 )
> ist eh essig mit controlleti.

ja, wenn man dazu Zugang hat.

Deswegen begrüße ich auch alles à la Freenet und so weiter.


> > > Warum ? Wo bleibt der Aufschrei der Schüler und Erziehungsberechtigten
> > > ??
> > Vielleicht weil sie nicht beigebracht kriegen, was da passiert?
> Armes Deutschland. Wirklich.

Herzlichen Glückwunsch, Du hast verstanden warum wir diese Arbeit
machen! :-)


> Das meinte ich nicht. Ich meinte "filtern" durch Konsens.
> Momentan lautet soweit ich verstanden habe der Konsenz :
> Alle Information müssen frei sei. Information an sich ist nicht
> schlecht.
> DAS sollte man mal einigen Leuten einhämmern. 

Da besteht Konsens hier unter uns.
Das ist aber kein gesamtgesellschaftlicher oder gesamtpolitischer
Konsens. Wenn es da überhaupt einen Konsens gibt lautet der:
Informationen von und über Nazis sind schlecht. Deshalb müssen sie weg.

<Lutz-Mode>
  s/Nazis/$schlimme_sachen[int(rand(scalar(@schlimme_sachen)))]/eg;
</Lutz-Mode>


> Der war gut. Wo unterliegt bitte die NSA, das LKA, das BKA ect. pp.
> einer Sozialen
> Kontrolle ? Über die Kompetenz dieser Herrschaften wird allerorten
> gelacht.
> Trotzdem tun die Dinge die einen normalen Menschen Brechreitz
> verursachen.

"Es sind vor allem zwei Faktoren, die als Kontrolle und Gegengewichte zu
staatlichem Handeln wirken. Zum einen ist dies die Rechtsprechung, in
erster Linie das Bundesverfassungsgericht, und zum anderen -- noch mehr
-- die Kontrolle durch die Öffentlichkeit, d.h. im wesentlichen durch
Presse, Rundfunk und Fernsehen. Diese Kontrolle ist im konkreten Alltag
der entscheidende Faktor. 

[...]

Folge ist, daß durch den Einzug der computergesteuerten
Informationssysteme nicht alles einfacher wird, sondern ganz im
Gegenteil immer komplizierter. Das aber bedeutet. daß Vorgänge in
staatlichen Organisationen von außen nicht mehr kontrolliert werden
können.
Es wird ungemein schwierig nachzuvolluiehen, wie Entscheidungen zustande
kommen, und zwar für Journalisten sowie erst recht für betroffene
Bürger. Die Kontrolle wird immer einseitiger und undurchsichtiger.

[...]
Wer lediglich auf dem Unterhaltungswert der Massenmedien beharrt,
untergräbt ihre für demokratische Verhältnisse so lebenswichtige
Funktiopn. Er liefert sich langfristig einer sozialen Kontrolle aus, die
zudem durch den dann noch unkontrollierteren Einsatz moderner
computergesteuerter Informatuionssysteme immer indirekter und schwerer
durchschaubar wird."

Günter Myrell: Kontrollieren und kontrolliert werden, Formen sozialer
Kontrolle; in: Günter Myrell (Hrsg.): Daten-Schatten, Wie die Computer
dein Leben kontrollieren; Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch
Verlag, 1984; Seite 24ff.


Man bedenke: Das Buch ist von 1984, als Begleitung zu einer 6-teiligen
Fernsehdokumentation im ZDF ...


> Selbstverständlich. Wir sind hier im Netz. Entweder man verifiziert
> Information
> oder man bleibt doof. Es gilt : Bis zum Beweis des Gegenteil never trust
> anythink. 
> So einfach ist das. 

Stelle doch mal den Proxy ein, ich gebe Dir 10 Seiten und dann nenne
mir, was da alles nicht stimmt, OHNE diese vorher gesehen zu haben bzw.
zu vergleichen was da hingehört. Manche sind einfacher, manche schwerer.
Manche Änderungen sinnlos, andere Inhaltsverfälschend.

Proxy: student.merz-akademie.de, Port 7007

Zehn URLs zum Testen:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,107647,00.html
http://www.tucows.com/topd.html
http://www.zeit.de/
http://www.sueddeutsche.de/
http://www.cosmopolitan.de/ast/thema12f.htm
http://student.merz-akademie.de/hilfen/html-einfuehrung/hein53.html
http://www.studentshelp.de/
http://de.yahoo.com/
http://slashdot.org/article.pl?sid=00/12/09/2329239&mode=thread
http://www.informatik.uni-bremen.de/~tokra/tv.htm


Wo keine Manipulation erwartet wird, ist auch schwerer eine
feststellbar. Du erwartest welche. Mal sehen wieviel Du entdeckst. ;-)


> Mamutschka adin meja abratna. Genau das ist der Fehler Leute.
> Und genau da ist anzusetzen. Man fängt eben nicht mit Flashdreck an.
> Dafür brauche ich kein Studium. Wer Flash nicht in 2 Wochen kapiert, ist
> eh..

ich halte rein gar nichts von Flash, aber: innerhalb zwei Wochen bist Du
kein Grafiker. Und nicht-studierte Grafiker erkennt man meist: an ihrer
schlechten Grafik, miesen Typografie usw.


> Gerade wenn man Grafiker ist. Man fängt an mit : Was, wie warum ist das
> und
> wie funktioniert es. Was ist angemessen, äquivalent und welche
> Auswirkungen hat es.
> Erst Gannzzzzz am Schluß kommt die Umsetzung, für bestimmte Sachen
> meinetwegen auch in Flasch.

Da stimme ich Dir ganz und gar zu.


> Erst Inhalt dann die Form. DAVID SIEGEL : FORM FOLLOW FUNKTION !!!

David Siegel? Hua, ich lach mit tot, David Siegel ist doch die
Mega-Pfeife.
Wenn Du wenigstens Jakob Nielsen geschrieben hättest.

Bauhaus, Bauhaus ist das Stichwort. Also bitte!

 
> Logisch. Aber das ist kein Grund Leute ohne Hintergrundwissen mit Flash
> aufs Netz
> loszulassen und dann noch zu behaupten man vermittele Kompetenz.
> Man züchtet MarketingHeinis und Sales-Droids. Nichts mehr.

mache ICH das?
Bitte werfe nicht MIR sachen vor, die jemand anderem vorzuwerfen sind.

 

> Wieviel studieren bei euch ??

240 inkl. Praxissemester. Stand auch schon in der Ursprungsmail, aber
die wurde wie ich das so sehe von Dir und Lutz nur oberflächlich gelesen
und wo möglich falsch interpretiert. Dragan und ich bemühen uns aber,
Möglichkeiten zur Fehlinterpretation in Zukunft schwieriger zu machen
;-)


> Ich bin der Meinung 1 Semesterchen alla was wie warum bzw. Grundlagen
> sollten Pflicht für alle sein.

Ich bin da ähnlicher Meinung.

Es gibt zwei Semester Grundlagen. Gestaltungsgrundlagen.
Zwei weitere Semester Technik-Grundlagen (zu lernen anhand konkreter
Projekte) wäre sicher sinnvoll.


>> das hast Du falsch verstanden, das ist nicht Dragans Aussage, sondern er
>> gibt wieder wie sich so mancher Medienkonzern das Netz vorstellt. 
> Und offensichtlich viele Dozenten und Studies.

Welche Dozenten von hier kennst Du?

Sie haben die Diplomarbeit genehmigt, und in der Einreichung des
Diplomthemas steht u.a. drin:

"Im praktischen Teil entwerfen wir interaktive Szenarien, die aufzeigen,
welche Hierarchieen bestehen, wie sie sich auswirken und wie man in sie
eingreifen kann. Zwei konkrete Anwendungen werden ausgearbeitet:
Datenmanipulation zur Ermöglichung von Kontrolle und Zensur und -- unter
Verwendung der gleichen Mechanismen -- Datenmanipulation mit dem Zweck
der medienkritischen Betrachtung und erweiterten Nutzung des Netzes."

Sie haben keinen Grund sich zu beschweren, im Gegenteil: sie wissen was
wir tun und warum wir es tun.


Ciao
  Alvar


-- 
Alvar C.H. Freude  |  alvar.freude@merz-akademie.de

    Demo: http://www.online-demonstration.org/  |  Mach mit!
Blast-DE: http://www.assoziations-blaster.de/   |  Blast-Dich-Fit
Blast-EN: http://www.a-blast.org/               |  Blast/english