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Re: Artikel: Gefangen im Internet



Aalso, ich bin gerade am nacharbeiten und muss 
Axel Horns absolut in Schutz nehmen vor der totalen 
Absolutierung der Technik.
Ein Grundrecht auf Anonymität ist undenkbar in dem unten 
genannten Ausmass. Das liegt schon daran, dass dann die 
Rechtspflege einfach aufhört. Jedes Gericht muss wissen, 
wer was von wem will. Das ist sehr sehr personenbezogen.
Anonymität wird von daher immer eine Nische bleiben, die 
manche hier überbewerten. Anonymität hat ihren Sinn und 
ich bin auch bereit für ein gewisses Mass an Anonymität 
einzutreten, aber total geht einfach gesellschaftstechnisch 
überhaupt nicht, ohne alle gesellschaftlichen Regeln und 
auch alle Gesetze aufzugeben. Die Gesetze wenden sich an 
Dich und Du sollst sie befolgen. Wer? Was kostet unsere 
innere Sicherheit? Das ist zu grossen Teilen ein Apparat 
zur Auflösung von Anonymität. Die Alternative ist die 
Sanktion gegen alle, ebenfalls anonym, aber nicht gerade 
eine angenehme oder humanistische Vorstellung.

Das Verhältnis der Techniker und insbesondere Kristians 
zum Recht kann man an seinem X-Copyright - Header sehen, 
der ausser weiterer Netzlast keine Folgen hat, weil er an der 
Sache vorbeigeht und das vorgeschriebene Zeichen nicht 
enthält. (Es geht doch nicht alles mit ASCII) Seit dem Beitritt
der USA zur RBÜ ist das noch weniger notwendig. Für Deutschland 
ist es vollkommen unnötig und gehört in den Bereich der 
hartnäckigen juristischen Gerüchte. Wenn wir also nicht nur 
den Juristen die Schuld in die Schuhe schieben, dass die 
Integration des Mediums in die Gesellschaft noch etwas 
holpert.

Gruss

Rigo


At 14:51 21.05.98 +0200, Kristian Koehntopp wrote:
>In schulung.lists.fitug-debate you write:
>>Dieser schoene Gedanke bricht aber zusammen, sobald Anonymitaet als
>>Grundrecht eingefordert wird und jeder unter diesem Deckmantel unbegrenzt
>>tun kann, was er will.
>
>Selbst das ist egal, solange sichergestellt ist, dass anonyme
>Nachrichten nicht uebermaessig Netzwerklast erzeugen und sie
>einwandfrei fuer den Empfaenger waehlbar werden (durch
>entsprechende Kennzeichnung und durch Zustellmechanismen, die
>diese Auswahl moeglichst weit nach "vorne" in den Transportpfad
>verlegen).


>
>Kristian
>
>