[Date Prev][Date Next][Thread Prev][Thread Next][Date Index][Thread Index]

Re: Java wird Open



> 
> > > > Wie wollen die denn dann damit Geld verdienen ?
> ... 
> > Wenn erst mal Java die Lingua Franca ist, eingesetzt in Bereichen von der
> > intelligenten embedded Klospuelung bis zum Mainframe-Panzer, dann hat man
> > einen homogenen Markt ind der Hand. Konzeptionell ist Java fuer das Client/
> 
> den hat nur niemand in der Hand, wenn das ganze quelloffen gemacht wird.

Wer sagt denn, dass Java GPL wird und damit alles source? Sun wird das Ganze
eher aehnlich wie die Mozilla-Lizenz gestalten: API und JVM im Source 
verfuegbar (kannst Du ja jetzt schon kostenlos kriegen, wenn Du Dich bei Sun
registrieren laesst), und alles was da von aussen hineinfliesst, *kann* Teil
der API werden. Das Ganze bedeutet noch lange nicht, dass dann jeglicher
Java-Code (wie es bei GPL waere) auch gleich quasi in die Public Domain 
gelangt. So bloed, sich den potentiellen Markt gleich wieder kaputtzumachen,
ist Sun nicht. Damit wird auch weiterhin in Zukunft mit Applikationen Geld
gemacht; wie es laufen kann, zeigt im kleineren Umfang jetzt schon das
Marktsegment der Personal Organizer und Palmtops (z.B. www.palm.com).

> Es geht hier wohl eher um Vorbeugung gegen noch teurere Situationen, etwa
> eine moegliche Vorherrschaft von MS mit seiner in Halloween II
> beschriebenen Taktik.   Lieber nichts verdienen als verdraengt werden.
> Sun scheint das begriffen zu haben.  IBM weniger.

Wo wird denn IBM verdraengt? Die haben sich nur entschieden, keine Zeit mit
dem gemeinen PC-DAU-Poebel zu verplempern. Micro$oft wird sich da ueber kurz
oder lang totlaufen. Bei dem PC-Zirkus kann man nicht permanent Leute zum
Upgrade zwingen, noch dazu mit minderwertigem Kram. Das PC-Geschaeft lebt
doch schon jetzt nur noch vom Nachwachsen der Dummkoepfe.

> > jeden. Und damit wird Microsofts Fat-Client Windows 2000 fuer Home-Konsumenten
> > unattraktiv, weil: zu fat (selbst mit FAT32).
> 
> Na ja, das Geld liegt immer noch eher bei der hilflosen Benutzermasse, mit
> der Microsoft manoevriert.

Du ueberschaetzt den PC-Client-Markt. Welche Prozessoren sind heute am meisten
verbreitet? Intel-386-Kompatible? Nope! 4-bit und 8-bit Microcontroller.
In jeder Digitaluhr verbirgt sich ein festprogrammierter 4-bit Controller,
Consumerartikel von der Kaffeemaschine mit Zeituhr, ueber Mikrowelle, Wasch-
maschine, Chipkarte, Handy, Tamagotchi sind damit ausgestattet. Es ist abseh-
bar, dass demnaechst an jeder Milchtuete ein Chip klebt, der dem intelligenten
Kuehlschrank signalisiert, dass die Milch sauer ist und der dann dem elektroni-
schen Einkaufszettel mitteilt, dass wieder Milchkauf faellig ist.

> > Wo liegt das Geld? Bei Pay-per-transaction (video/audio/game/email/text-processing
> > on demand) UND: dahin schielt Sun: auf der Serverseite. Sun hat seit jeher
> 
> Nun, in wiefern kommt Sun an jene transaktionsweisen Zahlungen heran? 
> Warum nicht genauso jemand anders?  Wenn ich z.B. einen System zur
> automatisdchen Uebersetzung auf Java als Server aufbaue und dabei Geld
> einkassiere, wie verdient dann Sun dabei?

Sun hat die Hardware! Ohne Server ist nix! Man kann sich durchaus Modelle 
vorstellen, bei denen die Maschinen nur geleast werden und dafuer nutzungs-
abhaengige Kosten gezahlt werden muessen. Die Serviceanbieter werden sowas
moeglicherweise sogar mitmachen; das wird dann auf die Konsumenten umgelegt.

> > Hardware verkauft (seit der ersten Sun 1, als Sun noch das Acronym fuer
> > Stanford University Network war): zeitweise waren sie durchaus recht
> 
> Gut, wenn Java und Jini Erfolg haben, kann Sun dem Wuergegriff von 
> MS entkommen und wie bisher weiter existieren.  Das heisst nicht, dass
> dort das grosse Geld liegt.

Der Wuergegriff existiert laengst nicht mehr. Der PC-Client-Bereich war nie
der Geschaeftsbereich von Sun. High-End-Workstations waren es; da hat Sun
jetzt Probleme, weil die High-End-PCs in den Low-End-WS-Bereich reinragen,
zum Zehntel des Preises. Sun hat niemals je ein Textverarbeitungssystem
oder Spreadsheet an Enduser verkauft; deshalb sind *da* PCs auch keine
Konkurrenz, und nie gewesen. Das Problem tritt auf, dass PC-Clients billig 
sind zum Zugang zu Firmenservern. Workstations waren seit jeher vernetzt,
PCs sind es erst seit ein paar Jahren. Ob da nun ein Linux oder ein Wuerg98
drauf laeuft, ist nur insofern relevant, wie diese PCs alte WS-Domaenen
ersetzen. Da ist der Zug fuer Sun laengst abgefahren, ob mit oder ohne
M$. Interessant ist mittlerweile der Bereich der BackOffice-Server, das 
Billig-Servergeschaeft. Dort versucht Sun derzeit die alten Workstations
(Ultra-2, Ultra-30, etc.) gegen NT zu plazieren - da, wo es nicht mehr darauf
ankommt, dass alles auf Win32 aufsetzt. Von Wuergegriff kann
aber auch da nicht die Rede sein. In dem Bereich schwimmen eine ganze
Reihe von Saegefischen; netterweise saegen da ja auch Linux und FreeBSD
solide am M$-Fundament mit.

> > niemand mehr hin. Inter- und Intranetze brauchen leistungsstarke Server, und
> > die haben die alten Hardwareanbieter IBM, HP, Sun, DEC, und noch dazu die
> > entsprechend leistungsfaehigen Server-Betriebssysteme. 
> 
> gerade bei letzteren liegt immer weniger Geld. 

Die sind nicht die Geldquelle an sich. Die Kombination Hardware+Betriebssystem
ist es. 100% reliability ist das Stichwort. Da hat die PC-Szene nichts
gegenzuhalten, und schon gar nicht mit M$-Murks.

> > mit seinem popeligen NT bestenfalls Wohnkuechen-Server fuer die pullover-
> > strickende Heimarbeiterfront ausstatten, selbst wenn viele Firmen immer noch
> > wie irre diesem abgefahrenen Zug hinterherlaufen. Sollen sie doch ruhig,
> > dann zahlen sie spaeter eben noch ein zweites Mal.
> 
> Die zahlen gerne immer wieder.  Es sei denn Sun haelt Kurs und bringt die
> in Halloween II beschriebene Strategie des "raise the bar & deny them
> entry to the market" zum Scheitern und von der anderen Seite setzt Linux
> MS weiter zu.

Linux ist ein netter Client, wenn es irgendwann mal DAU-usable werden sollte.
Zum Server, und damit ist nicht ein Mini-Rechner mit vier Xeons gemeint,
fehlt noch einiges.

-- 
         Dr.-Ing. Holger Veit             | INTERNET: Holger.Veit"at"gmd.de
|  |   / GMD - German National Research   | Phone: (+49) 2241 14 2448
|__|  /  Center for Information Technology| Fax:   (+49) 2241 14 2242
|  | /   Schloss Birlinghoven             |  Get XFree86/OS2 Bugfix Version
|  |/    D-53754 Sankt Augustin, Germany  |     V3.3.2.3 from set.gmd.de
         WWW: http://borneo.gmd.de/~veit/ |    /pub/misc/XFree86OS2/3.3.2