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Re: [FYI] UNESCO: Provider sollen zensurieren



On 1999.01.21 at 23:52, phm@a2e.de (PILCH Hartmut) wrote:

>On Thu, 21 Jan 1999, Boris Groendahl wrote:
>
>> Aber jetzt sag Du doch mal ein paar legitime Sichtweisen. Die
>> Demokratieauffassung der Regierung in Singapur, dem "Disneyland mit
>> Todesstrafe" (William Gibson)? Wie waere es mit der Theorie der Khmer
>> Rouge? Der Taliban? 
>
>Meistens legitimiert sich ein Gesellschaftssystem durch seinen
>organisatorischen Erfolg.

Eine Sichtweise wird durch Erfolg legitim? Finde ich nicht. Der Erfolg mag ein notwendiges Kriterium fuer Legitimitaet sein, ein hinreichendes ist er ganz Gewiss nicht.

>Die Taliban haben den Widerstand gegen die
>Sowjetunion organisiert, wie niemand anders das konnte.  Ob sie nach deren
>Abzug noch etwas sinnvolles leisten koennen, ist zu bezweifeln.

Falsch. Die Taliban sind erst entstanden, als die Rote Armee schon laengst verloren hatte. Sie haben selbst die ganzen Hekmatyars verjagt, die zuvor gegen die Sowjets gekaempft hatten.

>Ihre Mentoren, die chinesischen
>Kommunisten, haben immerhin, aehnlich wie die Taliban und die Vietkong,

Wie kannst Du die Taliban und die chinesischen oder vietnamesischen Kommunisten miteinander vergleichen?

>eigentlich nicht zu kritisieren ist, so z.B. harsche Mittel bei der
>Kriminalitaetsbekaempfung.

Wieso sind sog. "harsche Mittel bei der Kriminalitaetsbekaempfung" nicht zu kritisieren? Wer sagt das?

>Singapur ist ja gerade deshalb ein Reizwort, weil es organisatorische
>Erfolge aufzuweisen hat

Nein, verdammt noch mal. Singapur ist ein Reizwort, weil es Dich wegen ein paar Gramm Drogen zum Tode verurteilt und weil Du Deinen Muell nicht auf der Strasse fallen lassen darfst! Weil es eine gottverdammte Diktatur ist, Pseudoparlament notwithstanding.

>"Die Praxis ist das einzige Kriterium zur Erprobung von Wahrheiten",
>diesen Spruch sollten sich Demokraten merken.

Mein Gott, diesen Spruch hat doch nicht Deng Xiaoping erfunden, wie Du vor ein paar Postings mal behauptet hast. Der geistert in der Version "The proof of the pudding is the eating" seit ein paar hundert Jahren durch die abendlaendische Philosophie.

>Jede Sichtweise muss sich an der Praxis, am Erfolg ihrer Umsetzung,
>messen lassen, nicht an ihren eigenen Praemissen.

Einverstanden. Die Praxis, die ich in zB. Singapur sehe, widert mich an.

Was mich nur interessieren wuerde: Warum spricht das jetzt gegen den Liberalismus?