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Re: [FYI] "Trusted Computing' Frequently Asked Questions" by RossAnderson - REVISED EDITION 1.1
Andreas Jellinghaus wrote:
On So, 2003-08-17 at 16:19, Matthias Hannich wrote:
Du letztendlich nicht mehr TCPA mit diesem Kernel nutzen kannst, das ist
doch das Problem.
Du verschweigst uns also die annahmen:
- Ich will TCPA nutzen auf meinem Rechner
- auf den remote rechner der TCPA anwendung habe ich
keinen einfluss.
In erster Linie geht es mir um den Einsatz von TCPA im
Privatanwenderbereich. Für Firmen spreche ich im Moment nicht.
Für das Scenario mit der Online Videothek treffen diese Annahmen
bestimmt zu. Und da ist es kein Problem: die Online Videothek
hat beschlossen, das ich keinen anderen kernel nehmen kann.
Du hast eines meiner Probleme erkannt. Ein Contentanbieter hat eine so
gut wie vollkommen sichere Möglichkeit mir vorzuschreiben, mit welchem
Betriebssystem, mit welchem Programm und mit welcher Version ich das
ganze konsumieren darf. Erfülle ich nicht die engen Bedingungen, kann
ich im schlimmsten Fall nicht mehr am kulturellen Leben in der
Computerwelt teilnehmen. (Letztendlich wird es nämlich nicht nur bei den
Videotheken bleiben.) Das ist erstmal ein ungeheurer Vorstoß zu heutigen
Praktiken.
Nicht nur, dass mir so faktisch jedes Recht problemlos eingeschränkt
werden kann (angefangen mit der Privatkopie) die Spielchen in der
Industrie werden auch noch lustig zunehmen "Du blendest ganz viel
Werbung von Firma xy ein, mit der ich einen Vertrag habe, dafür bist Du
der einzigste Player, auf dem mein Film läuft."
Es muss die Trennung zwischen der Software (zum Konsumieren) und dem
Inhalt selbst erhalten bleiben.
Und natürlich wirst Du jetzt sagen, alles nur mögliche Szenarien,
Hirngespinste. Aber wie will man sonst eine zukünftige Technologie
beurteilen, die im Kontext der Zeit betrachtet durchaus dazu geeignet
ist all diese Dinge zu vollbringen. (Und mit Sicherheit auch tut, die
Frage ist nur in welcher Größenordnung.)
TCPA wird, dass ist die logische Schlussfolgerung aus der Konzeption,
den PC in zwei Bereiche unterteilen. Und somit wird auch der Austausch
von Information in zwei Bereiche geteilt. Einmal bin ich nicht
vertrauenswürdig genug und beim anderen mal steht mir eine
Verschlüsselungstechnologie entgegen.
Womöglich gibt es irgendeine Regulation für Privatanwender, die diese
Nachteile beseitigen. Mit Sicherheit ist das aber dann so ein
Einschnitt, so ein Widerspruch zur jetzigen TCPA-Technologie, dass wir
sie auch gleich im Sand begraben könnten.
TCPA schützt also die Online Videothek. Das ist ok, ich geh halt
zur echten videothek, kaufe DVDs, leihe DVDs von freunden und
es gibt noch tausende Avi files, die ich noch nicht angeschaut hat.
Wenn viele Leute ähnlich denken, dann hat die online videothek
wenig umsatz, und eine kundenfreundlichere konkurrenz floriert.
Soll mir recht sein.
Warum sollte die normale Videothek nicht genauso denken? RIAA: "Ihr
kriegt nur noch Filme von uns, die sich nur auf WMP 10.3.2 abspielen
lassen."
Warum sollte dies nur im Onlinebereich umgestzt werden und Filme, die
nur ausgeliehen werden, werden nicht aus dem gleichen Grund nur auf
bestimmten Playern abspielfähig sein?
aber was interessiert mich das, wenn ich
die Mails oder Worddokumente meiner Freunde oder aus meiner Firma eben
nur mit einem bestimmten Betriebssystem oder mit aktiviertem TCPA-Modus
lesen oder beantworten kann?
Ja was wenn die mails oder worddokumente deiner freunde oder aus deiner
firma nur mit einen pgp schlüssel zu lesen sind, den
du nicht hast. Au backe.
Dann sind die Mails/Dokumente anscheinend nicht für mich bestimmt
gewesen. Au weia.
Von alleine kommt niemand auf die Idee dokumente zu verschlüsseln,
denn das macht mehr arbeit beim erstellen, beim anschauen, beim
transferieren und so weiter. weder mit TCPA noch mit PGP.
Im TCPA trusted mode macht das wohl kaum Arbeit. Das ist so, wie wenn es
beim Mailclient nur noch einen Button "Senden" gibt, und zwar von Anfang
an, der bei gefundenem Empfänger-public key nach nem Mantra fragt. Dann
hämmert jeder Benutzer sein Mantra wie bei gmx ein.
Das macht absolut keine Umstände und dem Benutzer wäre dieser Aufwand
egal. Was anderes ist, wenn man ein Dokument erst durch zwanzig
verschiedene Datei-Convertierer jagen müsste, dann auf irgendeiner
Konsole ewig rumhacken, bis am Ende was verschlüsseltes, was auch der
dumme Aussenmitarbeiter mit Linux lesen kann...
Nun, mit TCPA kann mehr oder minder das gleiche gemacht
werden wie heute. Nur das Anwendungen etwas sicherer
gegen das hacken werden, aber das "analog hole" ist nicht
gestopft. Warum sollte also jemand von einer eh schon teuren
und schwer zu beherrschenden technik auf eine noch teurere und
noch schwieriger zu beherrschende technik umsteigen bzw. letztere
einführen? Das erkläre mir doch bitte.
Hmm, bitte nochmal langsam. Habe ich nicht verstanden jetzt, sry. :(
Und wie TCPA möglicherweise angewendet wird, darüber kann man
heute nur spekulieren. Eine möglichkeit wären Geldautomaten,
die billiger herzustellen sind. Das könnte meiner Bank kosten
sparen, und vielleicht meine Gebühren senken. Wer weis.
Sag bloß Du spekulierst hier nur rum. *ertappt* ;)
Das ist eine ewig alte Frage, nur hat die bis jetzt
mal jemand ordentlich beantwortet?
Das ist aber auch höchste Zeit, das jemand die Frage nach
der Zukunft beantwortet. Ich warte immernoch darauf, das mir
jemand die Gewinnzahlen für nächsten Samstag sagt.
Hmm Firmen schließen sich also einfach mal aus Spass an der Freude
zusammen, arbeiten lustige Spezifikationen aus, hören sich allerhand
Kritiken an, gehen Kaffee trinken und investieren nebenbei ein paar
Millionen/Milliarden in diese neue Technologie, bei der nur die Zukunft
entscheidet, wozu die überhaupt zu gebrauchen ist. Und überhaupt bau ich
mir auch immer Häuser in die Landschaft, um dann mal zu schauen was
draus wird. Und Planung liegt den Firmen sowieso fern. Die setzen sich
halt wie gesagt mal zusammen und plaudern ein bischen, und wenn dann
sowas rauskommt, wirds auch gleich als die Sensation verkauft, aber
selbst die Firmen wissen nicht, was man damit machen könnte.
The future is unwritten...
Also ich finde DRM toll. Zumindest wenn ein Gericht akzeptiert,
das eine digitale DRM leihe edine physischen leihe gleichzustellen
ist und *keine* besondere Zustimmung des rechte inhabers benötigt.
Ich fände das btw. auch toll, ich bekomm endlich ein Rückgaberecht, kann
mich über schlechte Musik beschweren und ich wollte schon immer mein
Geld zurückverlangen, weil ich den Inhalt von c't-Artikeln schon kannte!
Danke, nein.
MfG,
nulli
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